Im "ZDF Magazin Royale" trumpfte der Satiriker Jan Böhmermann zuletzt mit investigativen Recherchen und fundiertem Journalismus auf. Aktuell hat die Show Sommerpause und Böhmermann wohl eher Lust auf leichtere Kost - und das im wahrsten Sinne des Wortes. In seinem Podcast "Fest & Flauschig" kündigte der Moderator nun an, dass er ins Kochshow-Business einsteigt. Für Kompagnon Olli Schulz keine Überraschung. "Wer hätte das gedacht, dass du mal 'ne Kochsendung machst. Aber es passt einfach, Jan", kommentierte er die News. Dass Böhmermann einen Faible fürs Kochen hat, dürfte inzwischen weitreichend bekannt sein. In den vergangenen Monaten hatte er in dem Podcast so oft über seine Tätigkeiten am Herd gesprochen, den Hörern gar Koch-Tipps gegeben, dass Schulz zeitweise gar genervt schien.
Er wolle, so Böhmermann, im Sommer gern was machen, wobei er seinen Kopf nicht so anstrengen müsse - "was Unpolitisches". Er wolle übers Kochen Menschen kennenlernen, die er sonst nicht Treffen würde und dabei einfach nur ein wenig plaudern, herausfinden, was sie kochen und warum. "Lernen wir da mal den privaten Böhmermann kennen?", fragte Schulz schelmisch, wohlwissend, dass Böhmermann nur selten Persönliches erzählt. "Überhaupt nicht", konterte der, "bisschen vielleicht".
Böhmermann-Kochshow mit Gästen
"Das Geile ist, du musst nicht über inhaltliche Sachen reden, du streitest dich nicht. Es geht nur um Dinge, die verbinden - nämlich ums Essen", sagte er. Daher könnten auch Leute kommen, die nie in seine andere Sendung kommen würden. Wen er sich an den Herd holt, verriet der Moderator allerdings nicht. Nur so viel: Es seien hochkarätige, schwergewichtige Top-Gäste, "also ehrlich". Starköche werden nicht zu sehen sein. Und auch Thomas Gottschalk, den Schulz ins Rennen brachte, wird wohl nicht dabei sein. Da die Gerichte, die Böhmermann selbst mitbringe, "sehr deutsch" seien, Schweinemett spiele bei ihm eine große Rolle, sei an die Gäste eine Bedingung geknüpft: Internationalität. "Mindestens ein Elternteil darf nicht aus Deutschland kommen. Wenn du aus einer Familie kommst, wo ein anderer kultureller Einfluss mit drin ist, dann ist Essen auch aufgeladen mit Bedeutung, echter Bedeutung."
Angelehnt sei das Ganze an die Kult-Sendung "Alfredissimo!" von Alfred Biolek, meinte Böhmermann, "reinkommen, räuspern, ich knall mir zwei Kölsch rein in Minute eins". Auch bei Böhmermann sollen die Gäste ihre eigenen Rezepte mitbringen. Gerichte, die sie kennen und beherrschen. Dabei sollen die Zutaten nicht etwa geschnippelt bereitstehen, nein, Böhmermann wolle auch die Schweißarbeit sehen. "Ich will sehen, wie die Leute Zwiebeln schneiden", meinte er. "Und wenn ich jemanden sehe, der Zwiebeln schneidet wie Tim Mälzer, wird die Sendung direkt abgebrochen. Dann geh' ich sauer raus oder rotz dem in die Polenta". Das Gericht an sich stehe in der Show nicht im Fokus, sondern das Drumherum. Er wolle sich dem Kochen eher kulturell nähern. Und es gehe auch darum, dass dort Leute zu sehen sein sollen, die eigentlich nicht kochen. Der Wettbewerbsgedanke sei komplett gestrichen.
Wie ein Earl für den Adel das Sandwich erfand und was die Holländer mit Donuts zu schaffen haben

Wer ist der Earl of Sandwich? John Montagu ist der (vierte) Earl of Sandwich! Was klingt wie der Spitzname eines Stullenliebhabers, ist tatsächich der Titel des Mannes, der das Gericht erfunden haben soll. Der Legende nach soll Montagu seinem Butler damals aufgetragen haben, ihm eine Scheibe Rindfleisch zwischen zwei Scheiben Brot zu servieren. Das Ergebnis muss eine Offenbarung gewesen sein, die Speise à la Sandwich wurde bei den adligen Herren zum beliebten Imbiss. So zumindest dokumentierte es der Autor Edward Gibbon 1762. Es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis auch die Damen der feinen Gesellschaft in den Genuss kommen sollten. Der Rest ist Geschichte. Das Sandwich gehört inzwischen zu England wie der Rüssel an den Elefanten.
Wann die Kochshow, sein "kleines Sommerspecial", on Air geht, sei noch nicht bekannt. Böhmermann sprach von "irgendwann im Juli", noch gebe es aber wohl nicht einmal Sendeplätze. Laufen soll die Sendung im Öffentlich-Rechtlichen und soll "eine halbe Stunde oder so" lang sein. Ihm schwebe eine Sendezeit im Vormittags- oder Nachmittagsprogramm vor. Seine Idee direkt nach "Bares für Rares" zu laufen, sei allerdings bereits abgelehnt worden. Er sei kein "Prime-Time-Material". Viele Konjunktive, viele offene Fragen. Ist die Ankündigung am Ende doch nur eine Finte des Satirikers? Eine Koch-Premiere wäre es für Böhmermann jedenfalls nicht. Im Rahmen von "Sanft & Sorgfältig", dem Podcast-Vorgänger von "Fest & Flauschig", duellierten sich Böhmermann und Schulz beim großen Grünkohlessen 2015 um das beste Gericht. Und auch in einer "Neo Magazin Royale"-Sendung brutzelte der Satiriker bereits Seite an Seite mit Jürgen von der Lippe.