Dicker Boden, dünner Boden, Ananas drauf oder bloß nicht – darüber, was eine gute Pizza ausmacht, herrscht so viel Uneinigkeit, dass daran schon Freundschaften zerbrachen, Ehen scheiterten. Einzig daran, dass die Pizza uritalienisch ist, gibt es nichts zu rütteln. Neapel soll die Wiege der Pizza sein. Aber heißt das, dass es dort auch die besten Pizzen gibt? Das Portal "Holidu" hat sich an das schier Unmögliche gewagt und sich einmal angesehen, ob Italien wirklich noch das Mekka für Pizza-Liebhaber ist oder etwa andere Nationen den Italienern inzwischen den Rang ablaufen. Herausgekommen ist ein Ranking der zehn vermeintlich attraktivsten Städte für Pizza-Enthusiasten.
Wer darf Pizza überhaupt bewerten und nach welchen Kriterien? "Holidu" hat sich nicht etwa ein Vorbild am Guide Michelin genommen und Inkognito-Tester in die Welt geschickt, sondern schlicht Daten ausgewertet. Grundlage der "Holidu"-Auswertung sind Bewertungen bei Google Maps. Untersucht wurde, wie viele Restaurants in europäischen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern mit mehr als 4,5 Sternen bewertet wurden. Das daraus entstandene Ranking zeigt, welche Städte im Verhältnis zu ihren Einwohnern die höchste Anzahl an bestbewerteten Pizza-Restaurants haben. Da die Daten eine limitierte Aussagekraft haben, sollte das Ranking mit einem Augenzwinkern gelesen werden.
Top 10: Ranking der besten Pizza-Städte Europas
1. Platz: Turin, Italien
Italien führt das Ranking der besten Pizza-Städte an. Allerdings ist es nicht die Mutterstadt der Pizza, Neapel, die sich den ersten Platz angelt, sondern Turin im Norden Italiens. Bekannt ist die Stadt unter anderem für die Erfindung der fluffigen Pfannenpizza "Pizza al tegamino" sowie die "Pizza al padellino", einer knusprigen dünnen Variante.
2. Platz: Nürnberg, Deutschland
Ausgerechnet Nürnberg, die Stadt, die sich eigentlich mit Rostbratwürstchen einen Namen gemacht hat, ist auch Deutschlands Vorzeigestadt für leckere Pizza. In der zweitgrößten Stadt Bayerns gibt es nicht nur ein großes Angebot an Pizzarien. Was dort aus dem Ofen kommt, schmeckte den Gästen so gut, dass sie die Stadt mit ihren Bewertungen an Platz zwei brachten. Das Aushängeschild: die "Pizza Flammkuchen".
3. Platz: Rom, Italien
Platz drei schnappt sich Rom, die Hauptstadt Italiens. Auch dort hat das Pizzabacken eine jahrhundertealte Tradition, gebacken werden diverse Varianten wie die "Pizza romana". Diese ist dünn und knusprig, kommt aber mit einem hohen Rand. Ebenso beliebt ist die "Pizza al taglio", die rechteckig ist und nach Gewicht verkauft wird.
4. Platz: Lyon, Frankreich
Liebhaber der klassischen Pizza müssen hier ein Auge zudrücken. Denn im französischen Lyon trifft Pizzatradition auf französische Cuisine. Auf die Pizza kommen vor allem lokale Produkte. Das zeigt sich beispielsweise in der "Pizza Savoyarde", die mit Käse, Schinken und – ja – Kartoffeln belegt ist.
5. Platz: Dortmund, Deutschland
Ein Schlag ins Gesicht von Traditionalisten ist, was die Dortmunder Pizzen so beliebt macht. Denn mit italienischen Pizzen haben die Beläge der Multi-Kulti-Stadt im Pott nur noch wenig zu tun. Hier wird gemixt, was auf den ersten Blick nicht zu mixen ist, zum Beispiel bei der "Pizza Mett". Richtig gelesen, dabei handelt es sich eine Pizza, die mit rohem Schweinehackfleisch serviert wird.
Auch der 6. Platz geht an den Ruhrpott, genauer: Essen. Marseille belegt den 7. Platz. Die vielleicht größte Überraschung: Neapel landet zwar noch in den Top 10, aber abgeschlagen auf dem 8. Platz. Die Top 10 komplett machen Krakau, 9. Platz, und Lissabon, 10. Platz.
Pizza wie aus Neapel – diese Rezepte machen Sie zum Profi

Eine der Pizzen, die ihren Ursprung eher im Norden von Italien hat, denn die Hauptzutaten – Parmaschinken ("prosciutto") und Rucola – kommen vor allem aus der Emilia Romagna. Diese Version hat in den vergangenen Jahren immer mehr Anhänger gewonnen. Als sogenannte Pizza bianca wird die Basispizza dabei zunächst nur mit Mozzarella belegt gebacken.
Zutaten für eine Pizza
100 g Fior-di-latte-Mozzarella (alternativ gewöhnlicher Mozzarella)
1 Handvoll Rucola
50 g Parmesan
1 Pizzateigkugel* (250–280 g),mfalls gekühlt, 2–3 Stunden vorher aus dem Kühlschrank genommen
ca. 1–2 EL Olivenöl extra vergine
6 Scheiben Parmaschinken
einige Basilikumblätter
* Das Rezept für die Pizzateigkugel finden Sie im Artikeltext
Außerdem:
- mind. 200 g Semola di grano duro (Hartweizenmehl; alternativ fein gemahlener Hartweizengrieß) zum Teigformen
- Pizzaschieber aus Holz oder Metall
Zubereitungszeit: 10 Minuten (ohne Teig und Sauce)
- Für die erste Pizza den Pizzaofen wenigstens 30 Minuten vorheizen, bis er eine Temperatur von mindestens 430 °C erreicht hat.
- Mozzarella erst in etwa 1 cm dicke Scheiben, diese dann in gleich breite Stifte schneiden. Rucola waschen und abtropfen lassen. Parmesan hobeln.
- Semola auf die Arbeitsfläche häufen und die Teigkugel, wie auf Seite 182 ff. beschrieben, zu einem etwa 30 cm großen Pizzaboden mit einem Rand von mindestens 2 cm formen.
- Den Teigboden mit 1 EL Olivenöl beträufeln und mit Mozzarella belegen.
- Die Pizza mit beiden Händen auf den Pizzaschieber ziehen, darauf achten, dass sie rund bleibt. In den Pizzaofen geben und etwa 90 Sekunden backen, dabei immer wieder drehen, damit die Pizza gleichmäßig backt, und zwischendurch anheben, um den Boden zu kontrollieren. Die Pizza ist fertig, wenn sie rundherum ein schönes Backmuster aufweist.
- Aus dem Ofen nehmen, den Schinken gleichmäßig auf der Pizza verteilen, mit Rucola, Parmesan und Basilikum bestreuen und mit restlichem Olivenöl beträufeln.
Streitbares Pizza-Ranking
Dieses Ranking trifft ob der verwendeten Daten sicherlich nicht jedermanns Geschmack. So heißt eine schlechte Amateur-Bewertung auf Google nicht gleich, dass die Pizza schlecht geschmeckt hat. Unzufrieden kann der Gast auch sein, wenn der Kellner unfreundlich oder der Tisch zu nah an den Toiletten platziert war. So kommt es vor, dass Läden mit sehr gutem Essen schlecht bewertet sind, weil vor allem unzufriedene Gäste gewertet habe, zufriedene aber nicht. Wie unzuverlässig solche Rankings sein können, hat bereits einmal ein Kollege der "Vice" aufgedeckt. Er hatte seine Gartenlaube als hippes neues Restaurant auf Tripadvisor mit Fake-Bewertungen so lange angepriesen, bis "The Shed at Dulwich" tatsächlich auf der Plattform das bestbewertete Restaurant Londons war – dabei hatte es das Restaurant nie wirklich gegeben.
Einen anderen Ansatz für einen Vergleich wählten die Macher hinter "50 Top Pizza", die im vergangenen Oktober ebenfalls ein Ranking veröffentlichten. Dieses gilt unter Experten als eine Art "Michelin-Guide für Pizza". Erstellt wurde die Rangliste traditionell auf Basis von Restaurantbesuchen anonymer Testesser aus Fachkreisen. Das Ranking umfasst die besten Pizzarien und nicht die besten Städte für Pizza. Laut den Profis von "50 Top Pizza" kommt die beste Pizza eben doch aus Kampanien. So teilt sich die Pizzeria "10 Diego Vitagliano" aus Neapel den ersten Platz mit dem Vorjahressieger "I Masanielli – Francesco Martucci" aus dem benachbarten Caserto. Beide bieten klassisch neapolitanische Pizza – dünner Boden, dicker Rand. Platz zwei geht an "Una Pizza Napoletana" in New York, Platz drei belegt die "Sartoria Panatieri" in Barcelona.