Die Definition von Craft Beer ist schwierig, eine genaue gibt es dafür eigentlich nicht. In den USA orientiert sich die Definition am Ausstoß. Umso kleiner eine Brauerei ist, desto eher wird das Bier als Craft Beer angesehen. Sobald sich Investoren in den Betrieb einkaufen, oder aber, wenn der Ausstoß dementsprechend groß ist, darf nicht mehr von Craft Beer gesprochen werden. In Deutschland gibt es noch keine Definition, dafür ist der Marktanteil von etwa zwei Prozent noch zu gering. Im Vergleich: Craft Beer in den USA hat bereits einen Marktanteil von 14 Prozent, in England sind es zehn Prozent.
Daniel Elich, Biersommelier im Restaurant "Altes Mädchen" in Hamburg, definiert Craft Beer wie folgt: "Craft Beer ist handwerklich, innovativ-kreativ gebrautes Bier." Bislang steckt Craft Beer in Deutschland noch in den Kinderschuhen. "Da ist noch viel Luft nach oben", sagt der Biersommelier im Gespräch mit dem stern. Elich glaubt an einen Wandel: "Ich bin davon überzeugt, dass der Trend weitergeht und das Bewusstsein für Kreativbier wächst."
Craft Beer ist keine Konkurrenz zum Traditionsbier
Für die Brauer ist der Trend zum Kreativbier eine große Chance und auch eine Herausforderung, zu experimentieren und Grenzen auszureizen. Eine Konkurrenz zum traditionell gebrauten Bier sieht Elich aber nicht. Es sei eine Bereicherung und für jeden Bierliebhaber gebe es die eigene Sparte. "Geschmack ist immer sehr vielfältig", sagt Elich. "Es gibt drei verschiedene Kategorien: das typische günstige Fernsehbier, Premiumbiere wie Heineken oder Carlsberg und Craft Beer oder Kreativbiere."
Die Zahl der weltweiten Craft-Beer-Brauerein kann man übrigens nicht erfassen. Allein in Belgien, im Land der Craft Biere, gibt es über 2000 verschiedene Biere, die gebraut werden.