Es gibt Dinge, die gehören eigentlich nicht zusammen, und trotzdem liebt sie fast jeder. Dazu gehört etwa die Pizza Hawaii: Diese merkwürdige Melange aus Teig, Dosenananas, Schinken und überbackenem Käse ist jedem traditionsbewussten Italiener ein Grauen, doch die Deutschen fasziniert diese XXL-Ausgabe des Toast Hawaii bis heute. Das flüssige Äquivalent dazu ist die "Kalte Muschi", eine 50/50-Mixtur aus Cola und Rotwein. In den Achtzigern war die Mische das Kultgetränk schlechthin, auf Partys und in einigen hippen Clubs wird sie bis heute ausgeschenkt. Doch woher hat die Cola-Rotwein-Kombi eigentlich den merkwürdigen Namen?
Der Cuba Libre für Arme wird zur Kalten Muschi
Rotwein und Cola wird schon seit den 1970ern gemixt, der Wikipedia zufolge wurde das Getränk häufig als "Rioja Libre" oder "Cuba Libre Del Pobre" bezeichnet, also als "Cuba Libre für Arme". 1972 tauchte im baskischen Getxo erstmals der Begriff Kalimotxo auf, woraus sich bis in die Achtziger in Spanien das Wort Calimocho entwickelte. Von des Deutschen Lieblings-Urlaubsland verbreitete sich die ungewöhnliche Mischung in Europa, die hierzulande als "Kalte Muschi" verunglimpft wird.
Je nach Region hat die "Kalte Muschi" aber auch noch andere Namen: Bekannte Varianten sind Korea, Dreckiges, Ochsenblut und Cola-Schoppen. In Österreich bestellt man eine Cola Rot, alternativ auch Fetzi oder hochtrabend Rebellenblut genannt. Als wäre die Kombination aus Rotwein und Cola noch nicht abenteuerlich genug, schließlich prallt hier amerikanischer Lifestyle auf südeuropäisches Traditionshandwerk, gibt man in einigen Regionen noch exotische Zutaten wie Brombeer- oder Kiwilikör, Zitronensaft, Wodka oder Rum hinzu. Aber solange es schmeckt?
Für Schlagzeilen sorgte der gepanschte Rotwein übrigens 2009, als "Kalte Muschi" zum offiziellen Kaltgetränk des FC St. Pauli erklärt wurde. Doch die Fans der Kiezkicker protestierten gegen den Sponsor, der Verein distanzierte sich schnell wieder. Das Getränk wird jedoch bis heute in Flaschen abgefüllt verkauft.
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