stern-Wein-Tipp Am Ende war's wieder der Gärtner

An der Nahe haben sich drei gefunden: Luise von Racknitz, Matthias Adams und der Riesling. Luise und Matthias legen seit 2003 mit dem Racknitzschen Familienweingut einen rasanten Neustart hin.

An der Nahe haben sich drei gefunden: Luise von Racknitz, Matthias Adams und der Riesling. Luise und Matthias legen seit 2003 mit dem Racknitzschen Familienweingut einen rasanten Neustart hin. Luise als Önologin und Matthias als Quereinsteiger aus Herzensangelegenheit. Bis vor ein paar Jahren stand er in den Diensten eines Software-Giganten, aber dann begegnete ihm die gute Luise. Jetzt trägt er Gummistiefel, liebkost Frau und Rebstöcke und ist - glücklich! Das Herausragende an ihrem Projekt ist der Disibodenberg. Eine Flurbereinigung hat dieser Weinberg glücklicherweise niemals über sich ergehen lassen müssen: Das Gelände wurde nicht durch Erdbewegungen mit dem Bagger verzerrt, die Rebstöcke sind alt.

Beides Vorteile, die in den saftigen, aromatischen Weinen zum Ausdruck kommen. Der Riesling fördert mit seinen Wurzeln das Beste in die Trauben, was das subterrane Milieu zu bieten hat. Riesling braucht die innige Zuwendung des Gärtners. Sonst schmollt er und gibt uns Saures. Deshalb hier die wichtigste Regel: Ein guter Winzer ist immer ein guter Gärtner. Matthias und Luise gärtnern gut, deshalb salbt dieses Elixier die Gurgel, dass es eine reine Freude ist. Die solide Basis bildet der "Nahe Riesling" zu 5,80 Euro, mit seinem erfrischenden und intensiv-würzigen Auftritt im Mund, bei dem alles am richtigen Platz sitzt - ein echter Lippenlecker. Der Riesling vom Disibodenberg zu 9 Euro legt noch einen drauf. Er brilliert mit leicht rauchigen Facetten im Duft, einer weit gefächerten Fruchtausstattung und animierenden Säurespitzen in allerfeinster Ausarbeitung, perfekt und stilsicher auf den Punkt gebracht.

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