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Lipton prüft Arbeitsbedingungen Der Preis einer Tasse Tee: Sri Lankas Teepflückerinnen berichten von prekären Arbeitsbedingungen

Unter zum Teil prekären Arbeits- und Lebensbedingungen wird Tee in den Anbauländern gepflückt
Unter zum Teil prekären Arbeits- und Lebensbedingungen wird Tee in den Anbauländern gepflückt
© Getty Images
Die Arbeitsbedingungen auf Sri Lankas Teeplantagen seien prekär, wie Arbeiterinnen berichten. Sie müssen mehrere Kilo Tee pro Tag pflücken, aber trotzdem Mahlzeiten auslassen und ihre Kinder arbeiten lassen. Führende Teeunternehmen ermitteln jetzt dazu.

Die Teeindustrie in Sri Lanka bringt jährlich Exporteinnahmen von über einer Milliarde Euro – und trotzdem können sich viele der 300.000 Menschen, die als Pflückerinnen auf den Teeplantagen arbeiten, kein Essen leisten, sie leben in Häusern ohne funktionierende Toiletten oder fließendem Wasser.

Die Lebensbedingungen seien prekär: Die Teepflückerinnen behaupten, dass die Besitzer der Plantagen die Löhne nicht angepasst haben, während der beispiellosen Wirtschaftskrise des Landes, in der die Preise für Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente in die Höhe geschnellt sind. Es wird von Vorgesetzten berichtet, die sich weigerten, den zustehenden Lohn zu zahlen, und von Beschimpfungen.

Nicht genug Essen, Kinder müssen arbeiten

Einige der weltweit führenden Teehersteller, darunter Tetley und Lipton, überprüfen nach einer Untersuchung des "Guardian" jetzt die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen ihrer Lieferanten in Sri Lanka. Auch zwei globale Handelszertifizierungssysteme, Fairtrade und Rainforest Alliance, führen Untersuchungen durch, nachdem aufgedeckt wurde, dass einige Arbeiter auf zertifizierten Plantagen nicht genug zu essen haben und unter erbärmlichen Bedingungen leben. 

Manche hätten so wenig Geld, dass sie Mahlzeiten ausfallen lassen müssten und sich gezwungen sähen, ihre Kinder zur Arbeit zu schicken. Die 33-jährige Lakshman Devanayagie sagte gegenüber dem "Guardian": "Selbst wenn wir gute Teeblätter pflücken, sagen sie , dass sie nicht gut genug sind, und kippen sie weg, oder sie kürzen unseren Lohn." Die Pflückerin Rangasamy Puwaneshkanthy lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in den Hügeln oberhalb einer Teeplantage. Sie sagt, dass sie Kredite aufnehmen musste, um Lebensmittel zu bezahlen, und dass sie regelmäßig Mahlzeiten ausfallen lässt, und fügt hinzu, dass sie oft auf den Kauf von Damenbinden verzichtet, um Lebensmittel für ihre Kinder zu kaufen. "Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Wir arbeiten auf dem Gut, aber wir haben keinen Lohn. Was sollen wir tun?"

Rainforest Alliance "zutiefst besorgt"

Die Rainforest Alliance erklärte, sie sei "zutiefst besorgt über die Anschuldigungen" und werde die Angelegenheit untersuchen. Danach wird über die nächsten Schritte entschieden. Das könnte auch zu Maßnahmen führen, wie die bestehenden Zertifikate der Teeplantagen auszusetzen oder gar zu annullieren. 

Ein Vertreter der Plantagenunternehmen weist indes alle Vorwürfe zurück: Lalith Obeyesekere, Generalsekretär der Planters' Association of Ceylon, sagte, dass die Arbeiter nicht nur Anspruch auf Milchpulver, Mehl und Reis hätten, sondern dass zudem Investitionen getätigt würden, um Annehmlichkeiten wie Unterkünfte, sanitäre Anlagen und Hygieneeinrichtungen zu verbessern. Er fügte hinzu, dass die Branche alle möglichen Optionen prüfe, um die schlimmsten Auswirkungen der Wirtschaftskrise für die Beschäftigten abzumildern, und dass die Erhöhung der Löhne für den Verband oberste Priorität habe.

Ein Abgeordneter der National Union of Workers, Palani Digambaram, ist da aber anderer Meinung. Er selbst ist auf einer Teeplantage aufgewachsen und weiß, dass die Menschen arbeiteten wie "Sklaven, ohne angemessene Nahrung und Löhne".

Quellen: "Guardian", "World Food Programme"

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