
Elisabeth Schragmüller (1887–1940) – Mademoiselle Docteur
Die in Staatsrecht promovierte Westfälin ist das absolute Gegenteil von Mata Hari, deren Vorgesetzte sie als Leiterin des deutschen Nachrichtendienstes gegen Frankreich während des Ersten Weltkriegs wird. Unauffällig, stets im Hintergrund, führt sie vom Schreibtisch aus ihr Netzwerk, wirbt Agenten unter französischen Deserteuren an, schafft Ordnung und Struktur, bündelt und leitet Meldungen an das Große Hauptquartier weiter. Selbst die Alliierten wissen lange nicht, wer sich hinter der bald wegen ihrer Effizienz so berühmten wie berüchtigten "Mademoiselle Docteur" verbirgt. Enttarnt wird sie nie, sie verfasst auch keine Memoiren. Ein einziges Mal äußert sie sich 1929 in einem autobiografischen Text: Wohl vor allem, um den so romanhaften wie schillernden Ausdeutungen ihrer Person, die nach dem Krieg veröffentlicht werden, ihre eher sachliche Wahrheit entgegenzusetzen
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