
Christel Broszey (1947–2020) – Für die Stasi in Bonn
Während des Kalten Krieges zwischen West und Ost erlebt die Spionage einen Höhenflug ungeahnten Ausmaßes, vor allem im geteilten Deutschland. Die DDR setzt dabei mit Vorliebe Frauen ein, die etwa als Sekretärinnen in den Schaltstellen der westdeutschen Politik arbeiten – und so alles mitbekommen, was dort über die Schreibtische geht, vertrauliche Informationen, Strategiepapiere, aber auch intimste Geheimnisse. Christel Broszey, eine preisgekrönte Stenotypistin und Maschinenschreiberin, ist eine der wichtigsten Informantinnen der Staatssicherheit. In den 1970er-Jahren arbeitet sie für den CDU-Generalsekretär, von 1973 bis 1977 hat Kurt Biedenkopf dieses Amt inne. Doch auch danach bleibt sie seine Chefsekretärin. Als sie im März 1979 enttarnt zu werden droht, flieht sie in die DDR. Damit endet ihre aktive Kundschaftertätigkeit. Aus dem Kreis ihrer ehemaligen Kampfgefährten heißt es in einem 2020 online veröffentlichten Nachruf: "Die Hauptverwaltung Aufklärung hat sich auf die umsichtige und zuverlässige Arbeit von Christel jederzeit verlassen können"
© Sven Simon