
Nathalie "Lily" Sergueiew (1912–1950) – Die Frau hinter dem D-Day
Geboren in Russland, aufgewachsen in Paris, zieht es Nathalie Sergueiew schon früh in die Ferne. Die studierte Malerin wandert von Paris nach Warschau, will sich künstlerisch inspirieren lassen, sieht sich selbst aber auch als Journalistin. 1935 kehrt sie von einer Fahrradrundtour durch halb Europa zurück. Drei Jahre später macht sie sich erneut mit dem Rad auf: von Paris nach Saigon. Doch der Zweite Weltkrieg macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Als die Deutschen 1940 auch Frankreich angreifen und besetzen, entscheidet sie sich für den Widerstand – und einen gefährlichen Plan. Sie lässt sich bewusst von Berlin anwerben. Bietet sich dann aber auch London an. Beide Seiten bilden sie aus, etwa im Funken. Fortan versorgt sie die Deutschen mit Falschinformationen, und die Briten verlässlich mit wertvollen Einsichten. Sie trägt so maßgeblich dazu bei, dass das NS-Regime sich an der falschen Stelle gegen die Landung der Alliierten wappnet. Und der D-Day am 6. Juni 1944 gelingt. Ihr Codename zeigt, wie wichtig sie ist: "Treasure", "Schatz"
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