
Katharina von Wattenwyl (1645–1714) – Im Dienst des Sonnenkönigs
Die Berner Patriziertochter mit dem wallenden Haar passt nicht in ihre Zeit. Schon als Kind mag sie lieber Pistolen als Puppen, lieber Reiten als Handarbeit, schreckt als junge Frau auch nicht vor Duellen zurück. Doch die Verwandtschaft, die finanziell für die seit ihrem 13. Lebensjahr verwaiste Katharina von Wattenwyl aufkommt, drängt bald auf eine Hochzeit. Ausgerechnet mit einem Pfarrer. Als dieser früh verstirbt, heiratet sie einen Gerichtsschreiber. Eine geheime Leidenschaft aber pflegt sie für Ludwig XIV. von Frankreich. Und lässt sich von dessen Botschafter anwerben. Gegen Bezahlung sticht sie fortan vertrauliche Informationen durch. Bis sie im Dezember 1689 auffliegt, eingekerkert, gefoltert und am Ende zum Tode verurteilt wird. Immerhin können ihre einflussreichen Verwandten die Umwandlung des Urteils in lebenslange Verbannung erwirken. Begründung: "Weil ihnen bekannt, dass diese Weibsperson nit bei vollkommener gesunder Vernunft, sondern von Jugend auf von jedermänniglich für eine Aberwitzige oder Halbnärrin gehalten worden"
© Musée cantonal d’archéologie et d’histoire, Lausanne, coll. Château de La Sarraz. Photo Claude Bornand