Die seit drei Wochen in Berlin vermisste russische Künstlerin und Kreml-Kritikerin Anna Michaltschuk ist tot. Die Leiche der 52-Jährigen wurde im Wasser der Mühlendammschleuse in Berlin-Mitte entdeckt, teilte die Polizei mit. Bisher gebe es keine Hinweise auf ein Verbrechen oder eine politische Motivation, betonte die Polizei. Sie habe sich offensichtlich das Leben genommen. Einen politischen Hintergrund hatte die Polizei bereits während der Suche nach der Frau ausgeschlossen.
Angeklagt wegen Ausstellung
Die Künstlerin hatte am Nachmittag des Karfreitags ihre Charlottenburger Wohnung verlassen und war seitdem spurlos verschwunden. Ihr Ehemann hatte noch am selben Tag eine Vermisstenanzeige erstattet, die Polizei mit aufwendigen Aktionen nach der Frau gesucht. Ende März hatten Polizeitaucher im Berliner Lietzensee vergeblich nach der 52-Jährigen gesucht. Zudem durchstöberten 80 bis 90 Beamte und mehrere Spürhunde ohne Erfolg eine angrenzende Kleingartenanlage und ein Bahngelände.
Michaltschuk lebte seit November 2007 mit ihrem Ehemann, dem russischen Philosophen Michail Ryklin, in Berlin. Aufgrund ihrer Beteiligung an einer kritischen Ausstellung in Russland über die russisch-orthodoxe Kirche hatte es im Internet anonyme Drohungen gegen die Künstlerin gegeben. Wegen dieser Ausstellung war sie in Moskau angeklagt, aber freigesprochen worden.