
"Das Gebet wird unterbrochen"
In der Synagoge hatten sich zum Zeitpunkt des Anschlags rund 50 Menschen versammelt, darunter eine größere Besuchergruppe aus den USA und eine Familie mit Kleinkind. Sie wollten den ganzen Tag Jom Kippur feiern. Mitten in der Lesung aus der Tora wurden sie von mehreren Explosionen aufgeschreckt: Der Attentäter Stephan B. versuchte, von außen die Tür zum Gelände aufzusprengen, um dann so viele Gläubige wie möglich zu töten. Kurz nach der Tat sammelte die Polizei Aussagen der Betroffenen, die in der Synagoge gewesen waren – in der Eile von den Beamten zumeist handschriftlich festgehalten. Es sind die Schilderungen von Menschen, die nur knapp dem Tod entkommen waren: verstört, verängstigt, oft noch unter Schock stehend. Hier die Aussage einer Studentin der Uni Halle, die in der Synagoge gewesen war: "Das Gebet wird unterbrochen, der Mann der Security sagte, dass jemand draußen ist mit einem Helm und einer Waffe, die Anwesenden waren konfus."