
Der Abschiedsbrief der Mutter: "Du weißt, wie sehr ich um ihn gekämpft habe. Ich habe verloren."
Bei der Durchsuchung fanden die Beamten auf dem Wohnzimmertisch sechs handschriftlich beschriebene DIN-A4-Blätter: ein Abschiedsbrief der Mutter von Stephan B., gerichtet an ihre Tochter. Nachdem sie am Nachmittag von dem Verbrechen ihres Sohnes erfahren hatte, war die Grundschullehrerin zusammengebrochen und wollte sich mit zwei Flachen Wein und einer Überdosis Schmerztabletten das Leben nehmen. Sie überlebte. Die Beamten fertigten später für die Auswertung des Briefes eine Abschrift an. Es ist ein Asservat – aber auch ein Dokument tiefer menschlicher Verzweiflung und Aussichtslosigkeit: "Die Presse steht schon vor der Tür. Du weißt, wie sehr ich um ihn gekämpft habe. Ich habe verloren. Ich habe euch lieb, aber so kann ich keinem Menschen wieder in die Augen schauen." Allerdings schreibt die Mutter dann auch: "Er hatte eine gute Seele (...) Sie haben ihn mit zerstört. Vergiss das nie. Sie sind gefährlich!!!" Wen sie mit "sie" meint, wird nicht ganz klar. Weiter unten stellt sie möglicherweise eine Verbindung zu Juden her: "Sie fühlen, dass Juden freie Hand hatten."