
Bett, Tisch, Stuhl, Computer: Das Schlafzimmer des Täters
Ein tristes Schlafzimmer, wie es vermutlich viele in Deutschland gibt: Hier lebte Stephan B. bis zu dem Tag, an dem er die Synagoge von Halle angriff und dann zwei Menschen ermordete. Die Zimmertür schloss er für gewöhnlich nach Verlassen ab. Er verbrachte viel Zeit einsam vor dem Computer. Bei der Durchsuchung stellten die Ermittler jede Menge Datenträger sicher: USB-Sticks, DVDs, Festplatten und eine Computerkonsole. Gelöschte Dateien konnten sie zum Teil wiederherstellen. B. war schon lange vor der Tat in rechtslastigen Chatgruppen unterwegs und recherchierte stundenlang im Netz nach Anleitungen für den Selbstbau von Waffen. Es ergaben sich jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass er Mittäter hatte oder Teil eines weitverzweigten rechten Netzwerks war. Bekannte und Familienangehörige berichteten allerdings später von wiederholten fremdenfeindlichen und antisemitischen Ausfällen. In den Vernehmungen erzählte B.: Freunde habe er keine gehabt, er sei immer Außenseiter gewesen. In seinem Alleinsein muss er sich in diesem Raum über Jahre in seinen wahnhaften Hass auf Juden, Muslime und Migranten hineingesteigert haben