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Brutaler Überfall in Belgrad Deutscher Schwulen-Aktivist lebensbedrohlich verletzt

Er wollte auf einer Konferenz in Belgrad für die Rechte von Homosexuellen eintreten. Dafür wurde der 26-Jährige so brutal zusammengeschlagen, dass er lebensbedrohliche Verletzungen davontrug.

Ein Homosexuellen-Aktivist aus Deutschland ist am Samstag in Belgrad zusammengeschlagen und lebensgefährlich verletzt worden. "Er wurde mit schweren Kopfverletzungen und Blutungen eingeliefert", sagte der Notarzt Dusan Jvanovic. Der Mann sei bereits operiert worden und werde auf der Intensivstation behandelt. Die deutsche Botschaft in Belgrad bemühe sich um eine Aufklärung der Tat, teilte das Auswärtige Amt mit. Drei Verdächtige wurden festgenommen.

Der 26-Jährige hatte in der serbischen Hauptstadt an einer Konferenz zu den Rechten von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen (LGBT) teilgenommen. Die Tat ereignete sich in der Innenstadt.

Kurz bei Bewusstsein

Der Deutsche sei am späten Samstag bei Bewusstsein gewesen und habe kommuniziert, aber sein Zustand "bleibt lebensbedrohlich während der nächsten 24 Stunden", sagte Gesundheitsminister Zlatibor Loncar vor Journalisten.

"Wir müssen leider bestätigen, dass ein deutscher Staatsangehöriger Opfer eines gewalttätigen Übergriffs in Belgrad geworden ist", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin. "Der deutsche Botschafter und die Botschaft stehen mit dem Betroffenen und den lokalen Behörden in engem Kontakt und bemühen sich um eine Aufklärung."

Serbiens Innenminister Nebojsa Stefanovic verurteilte den brutalen Übergriff und ordnete umgehend eine Untersuchung des Vorfalls an. "Wir werden nicht erlauben, dass solche Dinge unbestraft bleiben", erklärte Stefanovic.

Tatverdächtige festgenommen

Laut Polizei wurden drei Tatverdächtige festgenommen. Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt. Die Veranstalter der Konferenz organisierten einen Protestmarsch durch das Zentrum Belgrads. In zwei Wochen soll dort eine Homosexuellen-Parade stattfinden. Bei der vorerst letzten Gay Pride in Belgrad wurden 2010 mehr als 150 Menschen verletzt, nachdem ultrarechte Gegner des Umzugs Krawalle provoziert hatten. Seitdem wurden solche Märsche aus Sicherheitsgründen nicht mehr erlaubt.

yps/AFP AFP

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