Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), hat vor einem wachsenden Deutsch-Defizit bei Kindern mit Migrationshintergrund gewarnt. In einzelnen Bundesländern brauche "fast jedes zweite Kind gezielte Sprachförderung", sagte Böhmer der "Bild"-Zeitung. "Das ist eine gewaltige Aufgabe. Sie muss überall oberste Priorität haben", fügte die CDU-Politikerin hinzu.
Die Ursache für die mangelnden Sprachkenntnisse liege darin, dass in vielen Zuwandererfamilien zu Hause kaum oder gar kein Deutsch gesprochen werde. Die "Bild" verwies auf neue Zahlen aus Bund und Ländern zu den Sprachkenntnissen von Schülern mit Migrationshintergrund. In Hamburg sprächen laut Statistikamt mit 23 Prozent fast ein Viertel der Grundschüler zu Hause kaum Deutsch. In Bayern gelte das für 14,7 Prozent der Grundschüler, im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen seien es 18 Prozent.
Böhmer mahnte, gute Deutschkenntnisse seien die Voraussetzung für "eine gelingende Integration und die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg". "Wer kein Deutsch spricht, ist nur Zaungast in unserem Land", warnte die Integrationsbeauftragte. Jedes Kind sollte daher bei der Einschulung so gut Deutsch sprechen, dass es dem Unterricht folgen könne. Umso wichtiger sei "die Sprachförderung von Anfang an".