Tausende Schwule und Lesben haben in Berlin mit einer großen Straßenparade zum Christopher Street Day (CSD) gegen gesellschaftliche Diskriminierung demonstriert. Unter dem Motto "Schluss mit Sonntagsreden" zogen sie am Samstag vom Kurfürstendamm in Richtung Brandenburger Tor. Am Straßenrand verfolgten zehntausende Schaulustige den bunten Umzug mit gut 50 Wagen und dutzenden Fußgruppen.
Christopher Street Day
Der Christopher Street Day (CSD) steht weltweit für das Selbstbewusstsein Homosexueller und ihren Widerstand gegen Diskriminierung. Der Tag erinnert an Vorfälle um den 28. Juni 1969 in New York. Nach einer Polizeirazzia in einer Bar kam es zum Aufstand von Schwulen und Lesben mit Straßenschlachten in der Christopher Street.
Auch in Deutschland wird jährlich an verschiedenen Terminen im Juni, Juli und August mit bunten Paraden, Straßenfesten und Demonstrationen an die Ereignisse in New York erinnert. Umzüge mit jeweils mehreren hunderttausend Teilnehmern und Zuschauern gibt es wie am Samstag in Berlin auch in Hamburg und Köln.
Zu den CSD-Forderungen gehören eine rechtliche Gleichstellung von Regenbogenfamilien und die Trennung von Kirche und Staat. Das Spektakel, das zum 35. Mal durch die Hauptstadt zog, war lange nicht mehr so politisch. Die CDU durfte diesmal nicht mit einem eigenen Wagen mitfahren. Wegen ihres Kurses bei der Gleichstellung von Schwulen und Lesben war die Partei im Vorfeld von den Veranstaltern ausgeschlossen worden. Allerdings war die LSU, die Untergruppe der Schwulen und Lesben in der Union, mit einem Wagen dabei.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte der Nachrichtenagentur dpa, es sei richtig, gegen "verfehlte Politik" zu protestieren. Ob man mit dem Ausschluss eines Wagens beziehungsweise einer Partei reagieren sollte, sei aber eine andere Frage. 2012 hatte er die CSD-Parade noch mit dem CDU-Landesvorsitzenden Frank Henkel eröffnet, der diesmal auf eine Teilnahme verzichtete.