Einbrecher und Diebe nutzen oft die Dunkelheit aus. In der Weihnachtszeit sind sie besonders aktiv. Ein paar Tipps, wie man sich in der dunklen Jahreszeit am besten schützt.
Auf welche Straftaten muss ich jetzt besonders achten?
Das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz warnt vor allem vor Einbrüchen. "Die Einbrecher nutzen die Vorteile der früh einsetzenden Dunkelheit, da durch diese das Entdeckungsrisiko sinkt und sie besser sehen können, ob Bewohnerinnen/Bewohner zu Hause sind", schreibt das LKA der Deutschen Presse-Agentur.
In der dunklen Jahreszeit nehmen laut Matthias Haben, Kriminalhauptkommissar in Koblenz, neben den Einbruchsdelikten auch folgende Straftaten zu:
Diebstahl aus Autos oder Sachbeschädigung an AutosTaschendiebstahl und Straßenraub etwa in Fußgängerzonen, Weihnachtsmärkten oder BahnhöfenBetrug und TrickbetrugVandalismus oder GraffitiCybercrimeFahrraddiebstähle
Teils verstecken sich die Kriminellen bei diesen Taten in der Dunkelheit, teils führt auch das veränderte Verhalten der Menschen zu mehr Möglichkeiten für sie. So kaufen etwa mehr Menschen für Weihnachten im Internet ein oder sagen zu einer Spende an der Haustür in der Weihnachtszeit schneller ja.
Wie sollte ich mich generell verhalten?
Wollen Sie nichts mehr vom stern verpassen?
Persönlich, kompetent und unterhaltsam: Chefredakteur Gregor Peter Schmitz sendet Ihnen jeden Mittwoch in einem kostenlosen Newsletter die wichtigsten Inhalte aus der stern-Redaktion und ordnet ein, worüber Deutschland spricht. Hier geht es zur Registrierung.
Der Kriminalhauptkommissar rät: "Wachsam bleiben." Verdächtige Aktivitäten solle man melden und bei Anfragen misstrauisch sein. Generell sollten keine sensiblen Daten weitergegeben werden. Eine gute Beleuchtung kann demnach auch vor Einbrüchen oder Gelegenheitsdiebstählen schützen.
Im vergangenen Jahr gab es in Rheinland-Pfalz laut LKA rund 2.600 sogenannte Wohungseinbruchsdiebstähle. Davon wurden demnach rund 1.400 vollendet. Bei diesen vollendeten Fällen erlangten die Täter Wertsachen im Wert von rund 12,3 Millionen Euro.
Tipps zur Vorbeuge
Matthias Haben empfiehlt zum Schutz gegen Einbrecher drei Aspekte: Mechanik, Technik und Verhalten. "Die mechanische Sicherung bildet die wichtigste Grundlage eines wirksamen Einbruchschutzes", schrieb er. "Gut gesicherte Türen und Fenster erschweren es Einbrechern erheblich, sich Zutritt zu verschaffen, denn die meisten Täter geben auf, wenn sie nicht innerhalb weniger Sekunden erfolgreich ins Objekt gelangen."
Zusätzlich könnten dann etwa Bewegungsmelder, Außenbeleuchtung oder smarte Kameras den Schutz erhöhen, schrieb er. "Wichtig ist, dasselektronische Technik immer auf geprüfte Qualität setzt und idealerweise von Fachleuten installiert wird."
Außerdem spiele das eigene Verhalten eine große Rolle. "Türen sollten stets abgeschlossen und Fenster vollständig geschlossen werden – auch bei kurzer Abwesenheit", sagte Haben. Wertgegenstände sollten nicht offen sichtbar liegen und Ersatzschlüssel sollten nicht außerhalb der Wohnung versteckt werden. Er empfiehlt, Anwesenheit vorzutäuschen, etwa durch Zeitschaltuhren für die Beleuchtung. "Auch auf soziale Medien sollte man achten und keine Hinweise auf längere Abwesenheit teilen."
Bei Käufen im Internet: Anbieter checken
Beim Online-Kauf von Weihnachtsgeschenken warnt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz vor unseriösen "Asia-Shops". Im Netz tauchten sie oft als vermeintlich deutsche Shops auf. Die Ware aber komme aus Fernost und sei minderwertig. "Das Produkt sieht auf der Webseite ganz anders aus. Was ankommt, ist aber Schrott", sagte Andrea Steinbach vom Fachbereich Digitales der Verbraucherzentrale in Mainz.
Wenn Verbraucher die Ware zurückschicken wollten, gebe es kein Retour-Label, der Händler melde sich nicht mehr. Und die Kosten für den Versand seien oft höher als der Warenwert. Das heißt: "Man bleibt auf dem Produkt sitzen." Jeden Tag gingen bei ihnen Beschwerden dazu ein, sagte Steinbach.
Zudem gebe es Fake-Shops, bei denen man bestelle und bezahle, es komme aber keine Ware an. Die Verbraucherzentrale bietet einen Fakeshop-Finder an. Unter https://www.verbraucherzentrale.de/fakeshopfinder-71560 kann man die Shop-Url eingeben und prüfen, ob ein Shop seriös ist oder eher nicht.
Vor Weihnachten gebe es auch häufig Betrugsversuche über Phishing-Mails oder SMS. In den betrügerischen Nachrichten heiße es etwa: "Sie müssen noch Zollgebühren bezahlen oder noch mal mit Ihrer Kreditkarte verifizieren!". Dann nicht auf den Link klicken und die Mail löschen, rät Steinbach.
Bei Spenden: Nicht unter Druck setzen lassen
Viele Organisationen werben in der Vorweihnachtszeit um Spenden: Oft per Brief, die derzeit an Haushalte gehen. Bei den Aufrufen sollte man sich nicht unter Druck setzen lassen, sagte Sven Brauers von der landesweiten Spendenaufsicht bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier. Auch nicht, wenn kleine Geschenke wie Schmuck beigefügt seien.
Wichtig sei, dass man prüfe, um welche Organisation es sich handele und ob Gemeinnützigkeit vorliege, sagte der Fachmann. Auch an der Haustür könnten "Drucksituationen" entstehen. Sammelnde Organisationen bräuchten dafür eine Erlaubnis: "Sie soll man sich ruhig zeigen lassen", sagte Brauers.
Vorsichtig sollte man bei Werbeanrufen für Geldspenden übers Telefon sein. Kontodaten zum Einzug sollten da nicht preisgegeben werden. Beim Spenden könne man auch in der eigenen Region schauen. Da sehe man auch, was mit dem Geld passiere - etwa beim örtlichen Tierschutz, sagte er.
Und: Auf Fake-Profile von Spendenorganisationen achten
Betrüger verlagern auch beim Spendensammeln ihre Aktivitäten in soziale Netzwerke. Das LKA ruft zur Vorsicht auf Instagram, Facebook oder anderen Plattformen auf. Betrüger erstellen dem LKA zufolge gefälschte Profile, mit denen sie sich als bekannte Hilfsorganisationen ausgeben oder neue erfinden. Sie nutzen zudem seriöse Zahlungsanbieter wie Paypal, um Vertrauen zu schaffen.
Um gefälschte Profile zu entlarven, sei ein Blick ins Impressum hilfreich. Verantwortliche und der Sitz der Organisation sollten gelistet sein. Bei Zweifeln könne die Satzung des Vereins und der Jahresbericht angefordert oder im Internet nach weiteren Informationen gesucht werden.