Doppelmörder von Bodenfelde Beamter entdeckte Internet-Geständnis zufällig

Zum Prozessauftakt am Mittwoch hatte der mutmaßliche Doppelmörder von Bodenfelde sein grausiges Geständnis wiederholt. Heute sagte der Beamte vor dem Landgericht in Göttingen aus, der kurz nach der Tat zufällig auf das Internet-Geständnis des neunfach vorbestraften Jan O. stieß.

Nur durch Zufall hat ein Polizist im Internet das Geständnis zum Doppelmord an den Teenagern Nina und Tobias entdeckt. Kurz vor der Festnahme des 26-jährigen Jan O. im November 2010 stieß der Beamte beim Chatten auf diesen wichtigen Hinweis. Das berichtete der Polizist am Freitag im Prozess vor dem Landgericht Göttingen. Er habe sofort die Mordkommission informiert. Jan O. hatte zum Prozessauftakt am Mittwoch erneut zugegeben, die Jugendlichen aus Bodenfelde in Niedersachsen umgebracht zu haben.

Die Ermittler hatten den mutmaßlichen Täter zum Zeitpunkt der Entdeckung seines Internet-Geständnisses bereits im Visier. Sie nahmen ihn wenige Stunden später - am Abend des 22. November - fest.

"Gestern Mädchen geschlachtet...", habe Jan O. unter anderem auf seiner Facebook-Seite geschrieben. Der Internet-Eintrag stammte vom 16. November. Einen Tag vorher war die 14-jährige Nina ermordet worden. Ein zweiter Eintrag des Angeklagten vom 17. November lautete: "Alles Absturz". Am 20. November verschwand dann der 13-jährige Tobias - das zweite Opfer.

Im Gefängnis hatte der Angeklagte später ein umfassendes schriftliches Geständnis abgelegt. Der Text war zum Prozessauftakt verlesen worden. Danach tötete er Nina und Tobias grausam und heimtückisch. Dafür habe er sexuelle Motive gehabt. In dem Geständnis hatte der Angeklagte auch kannibalistische Handlungen geschildert.

Der Angeklagte sei bereits neunfach vorbestraft, sagte der Vorsitzende der Schwurgerichtskammer am Freitag. Der offenbar psychisch kranke und drogenabhängige 26-Jährige war zum Zeitpunkt der Tat zur Bewährung auf freiem Fuß gewesen. Er war früher unter anderem wiederholt wegen Diebstahls verurteilt worden. Der Verteidiger geht davon aus, dass der Angeklagte nach dem Prozess in der Psychiatrie landen wird.

DPA
mlr/DPA