Eid al Adha Schlachtung nur mit Betäubung

Zur traditionellen Hadsch sind zwei Millionen Muslime nach Mekka gepilgert. Im Anschluss daran beginnt das islamische Opferfest. Mittlerweile werden immer mehr Tiere vor ihrer Schlachtung betäubt.

Mehr als zwei Millionen Muslime aus 178 Staaten sind zur jährlichen Pilgerfahrt Hadsch zum Berg Arafat bei Mekka geströmt. Die Gebete am Berg Arafat sind nach der Umrundung der Kaaba, einem fensterlosen Gebäude im Innenhof der Großen Moschee von Mekka, der zweite rituelle Höhepunkts der Pilgerfahrt, an der jeder gläubige Muslim nach den Vorschriften des Korans einmal in seinem Leben teilnehmen sollte. Mit dem Ritual, bei dem die Pilger Steine auf drei Säulen werfen, endet am Dienstag die Hadsch. Anschließend beginnt das Opferfest Eid al Adha.

Der oberste muslimische Geistliche Saudi-Arabiens, Scheich Abdul Asis al Scheich, sagte vor den Gläubigen, der Westen führe einen "Krieg gegen unseren Glauben, gegen unsere Kultur, unter dem Vorwand, den Terrorismus zu bekämpfen".

Die muslimische Gemeinschaft stehe vor kritischen Herausforderungen, sagte al Scheich. Sie sehe sich Verletzungen der Menschenrechte und Vorwürfen des Terrorismus ausgesetzt. Der Geistliche rief die Gläubigen auf, ihre Religion mit vereinten Kräften zu schützen.

Die saudi-arabische Regierung hat in diesem Jahr erneut die Sicherheitsvorkehrungen während der Hadsch verschärft. Vor zwei Jahren waren bei einer Massenpanik während der symbolischen Steinigung des Teufels 244 Menschen ums Leben gekommen.

"Betäubungslose Schlachtungen sind Tierquälerei"

Die internationale Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" appelliert anlässlich des islamischen Opferfestes an die Mitglieder islamischer Glaubensgemeinschaften, alle Schlachtungen nur nach vorheriger Betäubung der Tiere auszuführen. "Betäubungslose Schlachtungen sind eine Qual für die Tiere und unter religiösen Aspekten unnötig", sagt Marlene Wartenberg, Geschäftsführerin von "Vier Pfoten".

Durch den Halsschnitt werden Halsschlagader, Luft- und Speiseröhre bei vollem Bewusstsein durchtrennt. Die Tiere sterben durch Ausbluten und erleiden dabei einen mitunter minutenlangen Todeskampf. Auch die Europäische Vereinigung der Tierärzte und die deutsche Tierärztekammer sprechen sich strikt gegen das betäubungslose Schlachten aus.

Elektrobetäubung weltweit akzeptiert

Weltweit akzeptierten heute Millionen Muslime die Elektrobetäubung als übereinstimmend mit dem Islam, so die Tierschützer. Dies treffe auch auf die Türkei zu, aus der die große Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime stammt. "Vier Pfoten" fordert eine bessere Aufklärung der Anhänger islamischer Religionsgemeinschaften.

Denn viele Moslems wissen bis heute gar nicht, dass es Alternativen zur betäubungslosen Schlachtung gibt, die nicht im Widerspruch zum Koran stehen", so Wartenberg. "Es ist Aufgabe der islamischen Religionsgelehrten und der Gemeinden sowie der Aufsichtsbehörden, diese Informationslücke zu schließen.

Mit Material von AP