Die beiden Klimaschutzaktivisten, die sich seit Tagen in einem selbstgebauten Tunnelsystem unter Lützerath aufhielten, sind wieder an der Oberfläche. Sie haben ihre Höhle am Montagmittag freiwillig verlassen, wie aus Fernsehbildern aus dem geräumten Dorf hervorging. Sie wurden von Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr in Empfang genommen, konnten den Ort aber augenscheinlich in guter körperlicher Verfassung verlassen. RWE teilte mit, man sei "erleichtert", dass die "lebensbedrohliche Situation" auf diese Weise beendet worden sei. "Eine Rettung aus dem Tunnel gegen den angekündigten Widerstand der Personen wäre mit hohen Risiken verbunden gewesen, auch für die Rettungskräfte."
Zuvor hatte es tagelange Verhandlungen über ein Aufgeben gegeben. Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass sich die beiden Männer, die sich "Pinky" und "Brain" nennen, in dem unterirdischen System verschanzt haben. Die Behörden stuften die Konstruktion als nicht sicher ein, insbesondere wegen der mangelhaften Versorgung mit Frischluft. Ein externes Belüftungssystem wurde aufgebaut.
Aktivisten harrten seit Tagen in Tunnel unter Lützerath aus
Die Polizei hatte die Räumung des Dorfes Lützeraths zugunsten des RWE-Braunkohletagebaus Garzweiler am Sonntag für beendet erklärt, lediglich die beiden Aktivisten im Tunnel blieben vor Ort. Deren Räumung wurde als "Rettungseinsatz" in die Hände der RWE-Werksfeuerwehr gelegt.
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Nach stern-Informationen wurde ein freiwilliges Verlassen für diesen Montag erwartet (lesen Sie hier mehr dazu). Der "Spiegel" berichtete, dass RWE eigens ein Verhandlungsteam aus der Schweiz engagiert hatte, um die beiden Besetzer zum Aufgeben zu bewegen. Ihnen soll Straffreiheit zugesichert worden sein. Ein RWE-Sprecher wollte sich am Montagmittag auf Anfrage zunächst nicht zu den Vorgängen rund um den Tunnel in Lützerath äußern.
Der Konzern will das Dorf nun in den kommenden Tagen komplett abreißen und dort möglicherweise schon im März oder April mit dem Abbau der Braunkohle beginnen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde nach seiner Erstveröffentlichung mehrfach aktualisiert.
Quellen: ntv-Livestream, "Spiegel", RWE, Nachrichtenagenturen DPA und AFP

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