Sie taten es heimlich, irgendwann in der Nacht. Sie mussten sich vorbereitet haben. In orangeroter Farbe sprühten Schüler einer Gewerblichen Schule in Ravensburger ihren Protest an das Schulgebäude: "AfD-Unterricht nein danke". Zeitgleich verschicken sie an diverse regionale Medien eine anonyme Mail, in der sie sich zum Graffiti bekennen und schreiben: "Wir sind normalerweise nicht so politisch, aber dass unser Politik-Lehrer bei der AfD mitmacht, mit rassistischen Parolen gegen Flüchtlingsunterkünfte hetzt und es ihm nicht einmal peinlich ist, ist zu viel. Wir möchten nicht, dass in unserem Gemeinschaftskunde-Unterricht Ansichten stattfinden, die die Gemeinschaft spalten und menschenfeindlich sind. Wir machen uns Sorgen, dass ein Lehrer mit rechtsextremer Einstellung unsere Mitschüler, die nicht aus Deutschland kommen oder einen Migrationshintergrund haben, anders behandelt und bewertet." Die jugendlichen Verfasser fordern, ihr Lehrer solle wenigstens nicht in Gemeinschaftskunde, also kein Politikunterricht mehr unterrichten.
Streit an Gymnasium Ravensburger Schüler protestieren gegen AfD-Lehrer – und werden von ihrer Schule gemaßregelt

"AfD-Unterricht nein danke": Dieses Protestgraffito sprühten Schüler an die Außenwand ihres Gymnasiums in Ravensburg.
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Ein Politiklehrer in Ravensburg ist Vorstand im AfD-Kreisverband, demonstriert gegen eine Flüchtlingsunterkunft und äußert öffentlich Abschiebungsfantasien. Daraufhin sprühen seine Schüler ein Protestgraffito an die Schulfassade. Und was tut die Schule? Abwiegeln.