Rechtschreib-Streit Ein Rat zur richtigen Zeit

Während Politiker, Verlage und Schulen um die Rechtschreibreform streiten, plant die Kultusministerkonferenz die Gründung eines "Rates für deutsche Rechtschreibung". Er soll die deutsche Sprache weiterentwickeln.

Die deutsche Kultusministerkonferenz (KMK) wird in Kürze Gespräche mit Österreich und der Schweiz über die Zukunft der Rechtschreibreform führen. KMK-Generalsekretär Erich Thies erklärte der Nachrichtenagentur AP, dass es sich dabei nicht um eine internationale Krisensitzung handele, sondern um ein Treffen auf Arbeitsebene, das bereits seit Ende Juni geplant sei.

Zuvor hatte die "Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag" den Beauftragten für die Rechtschreibreform bei der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), Christian Schmid, zitiert, wonach die KMK ein Krisentreffen auf Chefbeamten-Ebene noch im August wünsche. Auf dieser Sitzung sollen laut Schmid die Deutschen zur Vernunft gemahnt werden. "Die Kultusministerkonferenz ist sichtlich nervös", zitiert die Zeitung den EDK-Beauftragten weiter. Die EDK ist das Schweizer Pendant zur KMK.

Rat soll gebildet werden

KMK-Generalsekretär Thies erklärte, dass es bei dem Treffen in der zweiten Augusthälfte vor allem um die Zusammensetzung des "Rates für deutsche Rechtschreibung" gehen solle. Details zur Zusammensetzung wollte Thies nicht sagen. Gespräche auf politischer Ebene sollten folgen.

Angesichts der neu entflammten Diskussion um eine mögliche Rücknahme der Reform rief Thies zu Besonnenheit und Sachlichkeit auf. Außerdem bemängelte er den "fahrlässigen Umgang mit einem Thema, das die Gemüter erhitzt".

In der Schweiz formiert sich derweil laut dem Bericht der "NZZ am Sonntag" neuer Widerstand gegen die Rechtschreibreform. So sammele eine Gruppe um die Schriftsteller Adolf Muschg, Urs Faes und Pirmin Meier bei Gymnasiallehrern Unterschriften gegen die neuen Regeln.

AP · DPA
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