Festnahmen in Dortmund Vermummte rufen rechte Parolen vor Asylbewerberheim

Die Polizei hat in Dortmund mehrere Personen festgenommen. Sie sollen zu einer Gruppe Vermummter gehören, die am Freitagabend vor einem Aslybewerberheim rechte Parolen skandiert haben.

Rund 40 Vermummte mit brennenden Fackeln haben vor einem Asylbewerberheim in Dortmund rechte Parolen skandiert. "Als wir an dem Heim ankamen, war keiner mehr da. Nur ein paar Fackeln lagen noch auf der Straße und dem Gehweg", sagte ein Sprecher der Polizei am Samstagmorgen.

Polizisten nahmen am Freitagabend in der Nähe des Heims 13 Menschen fest. Gegen die Festgenommenen werde nun unter anderem wegen Landfriedensbruchs ermittelt. Es gab keine Verletzten.

Kein Verbot gegen "Die Rechte"

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte vor zweieinhalb Jahren die Neonazi-Gruppe "Nationaler Widerstand Dortmund" und zwei andere NRW-Gruppen im nahe gelegenen Hamm und in Aachen verboten. Sie seien fremdenfeindlich, rassistisch, antisemitisch und eine Gefahr für ein friedliches Zusammenleben, begründete er das Verbot.

Kurz darauf gründeten ehemalige Mitglieder den Landesverband der Partei "Die Rechte". Dagegen sah die Justiz keine Handhabe. Inzwischen sitzt der Landesvorsitzende der Partei im Dortmunder Stadtrat, nachdem "Die Rechte" bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 einen Sitz in Dortmund errungen hatte.

Dortmund rückt mit dem aktuellen Vorfall erneut wegen rechtsextremer Vorfälle in die Schlagzeilen. Wenige Tage zuvor wurde bekannt, dass Journalisten und Kommunalpolitiker mit falschen Todesanzeigen bedroht wurden, die unter anderem Sätze enthielten wie "Wir freuen uns mitteilen zu können das Peter bald von uns geht" und "Nach langem schweren Kampf gegen die Nationalen Aktivisten wird demnächst ganz elendig verrecken". Empfänger und Polizei vermuten, dass der Absender aus der Dortmunder Neonazi-Szene stammt. Dortmund gilt als eine Hochburg von Rechtsextremen in Nordrhein-Westfalen.

DPA
kup/DPA