Brandmauer dm-Chef und Europa-Park-Gründer: kritischer Dialog mit AfD

Der dm-Chef spricht sich "für eine inhaltlich sachliche und tiefgründige Auseinandersetzung" aus. (Archivbild) Foto: Uli Deck/dp
Der dm-Chef spricht sich "für eine inhaltlich sachliche und tiefgründige Auseinandersetzung" aus. (Archivbild) Foto
© Uli Deck/dpa
Die Unternehmer Christoph Werner und Roland Mack sprechen sich gegen ein Gesprächsverbot mit AfD-Wählern aus – und betonen, wie wichtig eine sachliche Auseinandersetzung für die Demokratie ist.

In der Debatte über den Umgang mit der AfD haben dm-Chef Christoph Werner und Europa-Park-Gründer Roland Mack für eine kritische Auseinandersetzung geworben. Werner sprach sich "für eine inhaltlich sachliche und tiefgründige Auseinandersetzung" aus. "dm lehnt eine polarisierende Brandmauer-Debatte ebenso entschieden ab wie Positionen der Partei AfD, welche die freiheitlich-demokratische Grundordnung infrage stellen", sagte der Vorsitzende der Drogeriemarktkette der "Süddeutschen Zeitung".

Dass man mit Menschen spreche, die immerhin einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachten, halte er für notwendig und richtig, so Mack in einem Gespräch mit dem "Südkurier". Dem Austausch von Argumenten sollte man offen gegenüberstehen, sagte Mack. "Wir müssen für Gespräche immer offen sein." 

"Ich habe ein Problem, wenn man mit gewissen Menschen in unserer Gesellschaft nicht sprechen soll", betonte Mack. Das müsse längst nicht heißen, dass man zu einer gemeinsamen Meinung finde und zu gemeinsamen Entscheidungen komme, man könne kontrovers diskutieren. "Man kann in vielen Dingen vielleicht einvernehmlich sein, in anderen Sachen gibt es keine Lösung."

Werner: AfD nicht verteufeln

Werner will dem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge explizit zwischen der Partei selbst und ihren demokratiefeindlichen Positionen differenzieren. Alles, was die Demokratie gefährde, lehne Werner ab. Ihm und der Drogeriemarktkette sei eine lebendige Demokratie ein Anliegen. Gerade deswegen sei es seiner Meinung nach nicht der richtige Weg, die AfD zu diabolisieren. Ihm gehe es darum, Wähler davon zu überzeugen, dass die Partei wegen vieler Positionierungen nicht wählbar sei. 

Die AfD einfach nur zu verdammen, reiche seiner Meinung jedoch nicht dazu aus, ihr Wählerstimmen zu nehmen. Die geforderte Auseinandersetzung müsse beinhalten, mit Sorgfalt politische Debatten "über die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger in unserem Land" zu führen, zitiert ihn die Zeitung online.

Austritt aus Verband der Familienunternehmer 

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Die Diskussion über die Haltung deutscher Firmen zur AfD war ausgelöst worden, weil der Verband der Familienunternehmer zu einem Parlamentarischen Abend im Oktober erstmals auch Vertreter der AfD eingeladen hatte. Einige Mitglieder wie dm-Konkurrent Rossmann erklärten nun ihren Austritt. Im Internet gab es Kritik an dm und Aufforderungen, sich zur sogenannten Brandmauer gegen die in Teilen rechtsextreme Partei zu bekennen. 

Konzernchef Werner sagte der "SZ" mit Blick auf den Verband: "Wir haben unseren Austritt bereits vor vielen Monaten erklärt und sind daher nicht mehr Teil der internen Meinungsbildung." Wie der Verband mit bestimmten Parteien umgehe, müsse er mit seinen Mitgliedern entscheiden. Der Austritt hätte demnach eigentlich zum Jahresende bekanntgegeben werden sollen.

Distanzierte Haltung von Unternehmer Baden-Württemberg (UBW)

Der Verband Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) hingegen hat eigenen Angaben nach keinen Austausch und Kontakt mit der AfD und lädt Parteivertreter nicht zu Veranstaltungen ein. "Wir pflegen einen intensiven und konstruktiven Austausch mit den Parteien und Kräften der demokratischen Mitte in unserem Land", sagte Hauptgeschäftsführer Oliver Barta. 

"Die AfD wird vom Verfassungsschutz in Baden-Württemberg als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft, das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht die Partei in Teilen als gesichert rechtsextremistisch, also verfassungsfeindlich an. Das ist für uns keine Basis für eine Zusammenarbeit", heißt es in dem Statement von Barta, über das mehrere Medien zuvor berichteten.

dpa

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