Nach Dutzenden Anzeigen und mehreren Strafprozessen sind fast alle Mitglieder einer insgesamt 20-köpfigen syrischen Großfamilie aus Stuttgart auf Druck des Landes in ihre Heimat ausgereist. Vier von ihnen seien bereits im Sommer nach Syrien zurückgekehrt, 13 weitere am Wochenende, sagte Justizministerin Marion Gentges (CDU) in Stuttgart.
Die meisten von ihnen sollen an mindestens 160 Straftaten beteiligt gewesen sein, darunter versuchte Totschläge, Körperverletzungen und Diebstahl. Drei weitere sitzen noch in deutschen Gefängnissen, sie sollen später nach Syrien zurückkehren.
"Zum jetzigen Zeitpunkt war die kontrollierte Ausreise die einzige Möglichkeit, den Aufenthalt der Familienmitglieder zu beenden", sagte Gentges. Die Verhandlungen der Bundesregierung mit der neuen syrischen Regierung über Abschiebungen in das unsichere Land erhöhten die Bereitschaft, kontrolliert auszureisen.
Familie hatte Schutz wegen unsicherer Lage
Zur Familie sollen neben dem ebenfalls bereits polizeibekannten Vater zwei noch lebende Ehefrauen sowie zahlreiche Geschwister und Halbgeschwister der drei kürzlich verurteilten jungen Männer gehören.
Alle Mitglieder der Familie sind laut Innenministerium syrische Staatsbürger. Sie kamen zwischen 2015 und 2020 nach Deutschland und waren anerkannte Flüchtlinge oder hatten subsidiären Schutz. Dieser setzt voraus, dass Menschen nicht in Ihr Herkunftsland zurückkehren können, obwohl sie weder als Flüchtlinge anerkannt noch asylberechtigt sind.