Tote Tiere Ein Foto, zwei Wölfe: Bald wieder ein Rudel im Schwarzwald?

Nach einem ungewöhnlichen Foto der Wildkamera hält ein Experte auch ein Rudel in Baden-Württemberg für wahrscheinlicher. Foto: P
Nach einem ungewöhnlichen Foto
© Privat/FVA Baden-Württemberg/dpa
Im Nordschwarzwald tappen zwei Wölfe gemeinsam in eine Fotofalle. Was das für die Rückkehr eines Rudels in Baden-Württemberg bedeuten könnte, erklärt ein Experte.

Es ist ein Foto, das den einen Hoffnung macht, den anderen Sorgen: In der Region um Forbach (Landkreis Rastatt) sind gleich zwei Wölfe auf einmal in eine Fotofalle getappt. Das könnte nach Ansicht der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) darauf hindeuten, dass es sich um ein Paar handelt, das derzeit durch den Nordschwarzwald zieht. 

Das Schwarz-Weiß-Foto wurde laut FVA am vergangenen Donnerstag aufgenommen. Beide Tiere sind deutlich zu erkennen.

Rudelbildung wird wahrscheinlicher

"Es gibt in der Gegend nur einen territorialen Rüden", sagt Micha Herdtfelder vom FVA-Wildinstitut. Da Wolfsrüden normalerweise nicht mit einem anderen männlichen Exemplar unterwegs seien, gehe er davon aus, dass es sich auf dem Foto der Wildkamera um eine Fähe handele, also um einen weiblichen Wolf. "Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass es auch wieder zu einer Rudelbildung kommt", sagte der FVA-Experte für Luchse und Wölfe. 

Näheres müssten nun genetische Spuren aus der Region nachweisen. "Wir sind da jetzt gespannt", sagte Herdtfelder. Ein Rudel gibt es aktuell nicht in Baden-Württemberg

Im Nordschwarzwald leben derzeit zwei männliche Wölfe: Der eine mit der Bezeichnung GW852m streift im Territorium Enztal umher, der andere Wolf mit der Bezeichnung GW2672m im Territorium Hornisgrinde.

Vier Wölfe sind laut Behörde sesshaft

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Nach Angaben der FVA gab es zuletzt Nachweise für vier sesshafte Wölfe im Land: einen Rüden im Grenzgebiet der Landkreise Schwarzwald-Baar und Tuttlingen, die beiden Tiere im Nordschwarzwald und einen Wolf im Südschwarzwald.

In der Vergangenheit war die Zahl der sesshaften Wölfe im Land höher, einige wanderten ab oder wurden überfahren – darunter ein Welpe und später dessen Mutter. Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn sich seine Spuren über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten verfolgen lassen.

dpa