Vergnügungspark Europa-Park plant Elsass-Ableger -Verkehrsanbindung unklar

In den Europa-Park kommen jährlich über sechs Millionen Besucher. (Archivbild) Foto: Philipp von Ditfurth/dpa
In den Europa-Park kommen jährlich über sechs Millionen Besucher. (Archivbild) Foto
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Deutschlands größter Freizeitpark bereitet ein neues Projekt im benachbarten Elsass vor. Dort könnten auch Hotels entstehen. Doch die Sache hat einen Haken.

Seit Jahren wird über einen Ableger des Europa-Parks im nahegelegenen Elsass spekuliert - die Projektplanung ist nach den Worten des geschäftsführenden Gesellschafters Michael Mack nun "quasi fertig". Das sogenannte "Europa Vallée" ("Europa Tal") solle viel Grün und Ruhe bieten, sagte Mack der ostfranzösischen Regionalzeitung "Dernières Nouvelles d'Alsace". Es könnten dort Sport- und Familienattraktionen sowie Hotels entstehen. 

Mack, Sohn von Europa-Park-Gründer Roland Mack, sagte dem Blatt, es seien politisch Verantwortliche in der ostfranzösischen Grenzregion gefragt: "Es liegt an ihnen, dieses Projekt anzukündigen, nicht an uns." Achterbahnen, die das Markenzeichen in Rust sind, soll es in der Nähe der Gemeinde Diebolsheim nordöstlich von Sélestat allerdings nicht geben. 

Europa-Park-Gründer zurückhaltend

Deutlich zurückhaltender äußerte sich Roland Mack, der den Europa-Park vor 50 Jahren gemeinsam mit seinem Vater Franz im badischen Rust nördlich von Freiburg gegründet hatte. Die Idee des "Europa Vallée" stehe und falle mit einer guten Verkehrsanbindung zwischen Rust und dem neuen elsässischen Standort, teilte Mack der Deutschen Presse-Agentur mit. "Da die Lösung mit einer Seilbahn auf Eis liegt und derzeit nicht realisierbar ist, gibt es aktuell keine konkreten Pläne für eine Umsetzung von Europa Vallée."

Die mögliche grenzüberschreitende Verbindung von Rust aus über den Rhein hat in der Region schon einmal Diskussionen ausgelöst. Vor sieben Jahren legte Deutschlands größter Freizeitpark nach Protesten von Umweltschützern seine Pläne zum Bau einer Seilbahn nach Frankreich auf Eis. Auf deutscher Seite wurde damals kritisiert, dass die geplante Seilbahn über das Naturschutzgebiet Taubergießen führen würde. 

Auch Michael Mack nannte in dem Zeitungsinterview die Verkehrsanbindung unerlässlich. Er brachte dem Blatt zufolge neben der Seilbahn auch einen möglichen Tunnel ins Spiel. 

Wer von Rust nach Diebolsheim gelangen möchte, muss rund zwölf Kilometer auf Straßen zurücklegen und eine Rheinfähre nutzen. 

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Gute Verbindungen in Frankreich

"Wir halten das Konzept Europa Vallée im Elsass nach wie vor für ein faszinierendes Projekt", erklärte Roland Mack. Die Inhaberfamilie begrüße den großen Rückhalt und das Vertrauen im Elsass. 

Die Verbindungen der Europa-Park-Inhaber ins westliche Nachbarland sind eng und vielfältig. Zahlreiche der insgesamt gut 5.000 Mitarbeiter des Parks kommen aus Frankreich. 

Erst im Januar hatten Roland und Michael Mack von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris die Ehrenlegion erhalten, dies ist die höchste französische Auszeichnung. Beide seien "große Freunde Frankreichs", sagte Macron damals im Élysée-Palast. 

Multimedia-Inhalte kommen aus dem Elsass

Seit drei Jahren führt die Familie im elsässischen Plobsheim südlich von Straßburg das Unternehmen Mack One. Es werden dort Multimedia-Inhalte entwickelt, verantwortlich für den Bereich ist Michael Mack. Der Standort ermöglicht es nach Firmenangaben, Talente aus der französischen Kreativwirtschaft zu gewinnen. 

Die Inhaberfamilie übernahm bereits 2020 das Weingut Schloss Ollwiller bei Colmar - es gilt nach Unternehmensangaben als das zweitälteste in Frankreich. Verantwortlich für Hotel- und Gastronomiebereich des Europa-Parks ist Michaels Macks Bruder Thomas.

dpa