Bei einem Messerangriff am Rande einer Demonstration in Frankreich ist ein Mensch getötet worden. Drei Polizisten wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei dem Angriff eines als terroristischer Gefährder registrierten 37-Jährigen in der Stadt Mülhausen am Samstag schwer verletzt. Präsident Emanuel Macron sprach von einem "islamistischen Terrorakt".
Einer der verletzten Polizisten erlitt demnach eine Stichwunde an der Halsschlagader, der zweite wurde am Brustkorb getroffen. Zudem seien mehrere Polizisten leicht verletzt worden.
Der Angriff ereignete sich nach Polizeiangaben am Rande einer Solidaritäts-Demonstration für die Demokratische Republik Kongo, wo es schwere Kämpfe zwischen der Regierungsarmee und bewaffneten Milizen gibt.
Verdächtiger in Frankreich als Gefährder geführt
Der Staatsanwaltschaft zufolge war der Verdächtige als mutmaßlicher terroristischer Gefährder geführt worden. Aus Gewerkschaftskreisen hieß es, der gebürtige Algerier sei ausreisepflichtig gewesen und habe unter behördlicher Kontrolle gestanden.
Anschlag beim Volksfest – Eindrücke aus einer Stadt im Schockzustand

Bürgermeisterin Michèle Lutz schrieb auf Facebook: "Der Horror hat unsere Stadt ergriffen." Den Opfern und ihren Angehörigen sprach sie ihr Mitgefühl aus.
Innenminister fordert Konsequenzen
Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau hat wegen der Tat Vorwürfe gegen Algerien erhoben. Der mutmaßliche Täter algerischer Herkunft habe Frankreich verlassen sollen, das Land habe ihn aber nicht zurückgenommen, sagte der Minister im Sender TF1. Zehnmal hätten seine Leute das algerische Konsulat kontaktiert – immer ohne Erfolg.
Retailleau mahnte, man müsse nun einen anderen Gang einlegen und an Themen wie Visa oder auch visafreie Einreisen für Menschen aus Algerien rangehen. Bisher sei man zu nett gewesen, nun müsse man zu einem Kräfteverhältnis übergehen. Schon seit einigen Monaten nehmen die Spannungen zwischen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich und Algerien erheblich zu.

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Tatverdächtiger verurteilt, aber frei
Gleichzeitig kündigte Innenminister Retailleau an, Rechtsänderungen prüfen zu wollen. Der mutmaßliche Täter sei wegen Terrorverherrlichung verurteilt worden und habe psychische Probleme gehabt. Er sei irregulär in Frankreich gewesen – aber in Freiheit. "Der islamistische Terrorismus hat zugeschlagen", sagte Retailleau. "Und ich füge hinzu, dass ein weiteres Mal die Migrations-Unordnung Ursache dieses Terroraktes ist."
Retailleau sprach sich dafür aus, verurteilte und "sehr gefährliche" Menschen, die nicht aus dem Land gebracht werden könnten, in Abschiebehaft zu nehmen.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert.