Die Chefin der größten Kultureinrichtung in Deutschland, Marion Ackermann, zeigt sich mit den Kulturschaffenden in den USA solidarisch. Sie blicke "mit großer Sorge" auf die dortige Lage, sagte die Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin. Was sie am meisten erschüttere, sei, dass es so ruhig in Amerika sei.
US-Präsident Donald Trump hatte in seiner zweiten Amtszeit seinen Vize J.D. Vance damit beauftragt, vor allem in Museen auf Darstellungen im Sinne der neuen Regierung hinzuarbeiten. Als Beispiel wurde dabei die berühmte Smithsonian Institution genannt, die vor allem in der Hauptstadt Washington etliche Museen betreibt. Bereits im März hatte die Preußenstiftung Trumps Kurs kritisiert.
Kaum jemand erhebe in den USA die Stimme, das Getty-Museum sei da noch der lauteste Kämpfer, sagte Ackermann. "Sonst hört man so wenig." Sie erlebe, wie deprimiert die Kollegen und Kolleginnen seien, besonders in Washington. Sie will im Oktober dorthin reisen, um dort konkrete Hilfe auszuloten.
Das "letzte Lagerfeuer der Gesellschaft" - was Ackermann plant
Ackermann führt seit Juni die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Dort steht als nächstes großes Ereignis am 17. Oktober das Richtfest für das Berlin Modern an, das neue Museum am Kulturforum.
Die langjährige Reform der weit verzweigten Stiftung soll am 1. Dezember offiziell abgeschlossen sein, wie Ackermann sagte. Bei den Museen will sie beispielsweise die Vermittlung stärken. Im Kampf gegen Fachkräftemangel will die Stiftung eine Ausbildungsoffensive starten, kündigte Ackermann in ihrer 100-Tage-Bilanz an.
Mit Blick auf die Dahlemer Museen plädiert sie dafür, die dort noch verbliebenen Ausstellungen des Museums Europäischer Kulturen künftig im Humboldt Forum auszurichten, wo es mehr Publikumsverkehr gibt. Was den herrschenden Spardruck angeht, hält Ackermann Kassenautomaten sowie Verdichtungen bei Ausstellungen für möglich, um Kosten zu sparen. Positiv überrascht habe sie das Ergebnis einer Studie, das zeigte, wie sehr die Menschen Museen vertrauten - als "letztes Lagerfeuer der Gesellschaft".
Zu der vom Bund und allen Ländern getragenen Stiftung mit rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehören neben der Staatsbibliothek Berlin und mehreren Instituten auch die Staatlichen Museen zu Berlin mit 15 Sammlungen und 4,7 Millionen Objekten an 19 Standorten. Darunter sind weltbekannte Museen, darunter die Häuser auf der Museumsinsel und die Neue Nationalgalerie.