Die Gemeinde Wandlitz (Landkreis Barnim) will nach der vorläufigen Übernahme des Bogensee-Areals mit der früheren Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels zügig Ideen zur künftigen Nutzung entwickeln. Im Rahmen einer "Perspektivstudie" sei zunächst geplant, den architektonischen Bestand zu analysieren und eine städtebauliche Voruntersuchung vorzunehmen, sagte Kulturamtsleiter Jörg von Bilavsky am Rande einer Begehung des Areals der dpa.
"Die von Architekten und Planern ermittelten Ergebnisse sind Grundlage, potenzielle Interessenten und Investoren für die Liegenschaft zu gewinnen", erläuterte er. "Darüber hinaus sind während der nächsten zwei Jahre Workshops, Kulturveranstaltungen und andere Beteiligungsformate geplant, um dem Vorhaben neue Impulse zu geben und es öffentlich sichtbar zu machen."
Jahrzehntelanger Verfall
Eigentümer des gut 16 Hektar großen Bogensee-Areals, das seit Jahrzehnten vor sich hindümpelt und verfällt, ist Berlin. Weil das Land kein Geld und kein Interesse an einer Entwicklung hat, hatte der Senat das Gelände diese Woche bis Ende 2027 der Gemeinde Wandlitz unentgeltlich zur Nutzung überlassen.
Die derzeitigen Bewirtschaftungskosten von 200.000 Euro pro Jahr trägt weiter Berlin als Eigentümer. Im Gegenzug verpflichtet sich Wandlitz, die Bewirtschaftung des Areals zu übernehmen und gegebenenfalls neue Verträge mit Versorgern und Dienstleistern abzuschließen. Ziel der "Perspektivstudie" ist, neue Ideen für eine künftige dauerhafte Nutzung zu erarbeiten.
Gelände seit 25 Jahren ungenutzt
Auf dem Bogensee-Areal mit diversen Gebäuden in einem Wald hatte sich Goebbels ein Landhaus bauen lassen. Zu DDR-Zeiten gab es dort eine Hochschule der Freien Deutschen Jugend (FDJ), nach der Wende ein Kongresszentrum. Seit dem Jahr 2000 ist das Areal ungenutzt und verfällt.