Krankheiten Stadt: Schüler stirbt in Potsdam an Meningokokken-Infektion

Das Gesundheitsamt in Potsdam behandelt nach dem Tod eines Siebenjährigen an Meningokokken andere Kinder und Kontaktpersonen. (A
Das Gesundheitsamt in Potsdam behandelt nach dem Tod eines Siebenjährigen an Meningokokken andere Kinder und Kontaktpersonen. (Archivbild) Foto
© Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Der Schock nach dem Tod eines Schülers in Potsdam wegen einer Meningokokken-Infektion ist groß. Klassenkameraden und andere Kontaktpersonen werden vorsorglich behandelt.

Ein siebenjähriger Schüler ist in Potsdam an einer Meningokokken-Infektion gestorben. Das teilte das Rathaus der Landeshauptstadt am Nachmittag mit und bezieht sich dabei auf Informationen aus dem Gesundheitsamt. Meningokokken-Erkrankungen sind in Deutschland relativ selten. Der Tod des Jungen löste große Bestürzung aus.

Schülerinnen und Schüler der betroffenen Grundschulklasse in Potsdam und andere Kontaktpersonen seien vorsorglich mit Antibiotika behandelt worden, um das Risiko einer Ansteckung zu verringern, hieß es in der Mitteilung der Stadt. Mögliche weitere Kontaktpersonen würden derzeit ermittelt. Für die allgemeine Bevölkerung besteht nach Einschätzung des Gesundheitsamtes kein erhöhtes Risiko.

Gefährliche Bakterien können Hirnhautentzündung auslösen

Meningokokken sind Bakterien und werden durch Tröpfchen, etwa beim Husten oder Niesen, auf andere Menschen übertragen. Sie können eine lebensgefährliche Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung auslösen.

Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) zeigte sich tief betroffen und sprach der Familie sein Mitgefühl aus. "Wir stehen in Trauer an ihrer Seite und auch an der Seite der Freunde und Schulkameraden des Kindes", sagte er laut Mitteilung. In Potsdam hatte es nach Angaben der Stadtverwaltung zuletzt im Jahr 2018 einen Meningokokken-Fall gegeben.

Schüler werden für Aufarbeitung betreut

Die Schüler der betroffenen Grundschule am Telegrafenberg in Potsdam sollen Hilfe bei der Bewältigung bekommen. Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) sagte, er habe mit Entsetzen vom Tod des Schülers erfahren. Sein Mitgefühl gelte der Familie in dieser schweren Zeit. An der Grundschule werde die Schulpsychologie betreuend und beratend vor Ort sein, teilte das Ministerium weiter mit.

Gesundheitsamt: Kontaktpersonen sind informiert

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Der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt, Marco Solinski, sagte, alle festgestellten relevanten Kontaktpersonen seien schriftlich informiert worden. Auch pädagogisches Personal, Kinder aus der Sportgruppe des gestorbenen Kindes und dessen Wohnumfeld würden vorsorglich behandelt. Die Reihenfolge der Antibiotika-Vergabe richte sich nach der Risikoeinstufung der betroffenen Personen, so Solinski.

Impfung empfohlen

Laut Robert Koch-Institut liegt die bundesweite jährliche Meningokokken-Inzidenz - die Zahl neu aufgetretener Erkrankungen - bei unter vier Erkrankungen pro 1 Million Einwohner. Es erkranken vor allem Kinder im ersten und zweiten Lebensjahr. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung von Säuglingen und Kleinkindern gegen Meningokokken unterschiedlicher Serotypen. Die Erkrankung ist meldepflichtig.

Das Potsdamer Gesundheitsamt wies Eltern darauf hin, dass sie sofort zum Arzt gehen müssen, wenn in den nächsten Tagen Beschwerden bei Kindern auftreten, die Kontaktpersonen sein können. Symptome können Fieber, starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Hautausschlag oder ein allgemeines schweres Krankheitsgefühl sein.

dpa