Ein Fan des Berliner Fußballvereins BFC Dynamo ist nach Ausschreitungen im Anschluss an eine Regionalliga-Partie verurteilt worden. Das Amtsgericht Tiergarten sprach den 21-Jährigen, der aus einer Menge heraus ein brennendes Bengalisches Feuer in Richtung Polizei geworfen hatte, des besonders schweren Landfriedensbruchs sowie der versuchten gefährlichen Körperverletzung schuldig. Er wurde angewiesen, an einem Respekt-Kurs sowie an einem Erste-Hilfe-Kurs teilzunehmen.
Der Angeklagte befand sich laut Ermittlungen am 4. Mai 2024 nach dem Spiel zwischen dem BFC Dynamo und Energie Cottbus in einer Gruppe von 200 bis 250 Personen außerhalb des Stadions im Sportforum Berlin-Hohenschönhausen. Es sei zu Angriffen auf die Polizeikräfte gekommen. Bereits während des 2:0-Sieges der Gäste aus der Lausitz musste die Partie wegen Ausschreitungen in den Fanblocks unterbrochen werden. Insgesamt seien 155 Polizeikräfte verletzt worden, teilte die Polizei damals mit.
Verteidiger: "Eine spontane Reaktion"
Für den Angeklagten sagte sein Verteidiger, es sei eine spontane Reaktion gewesen. Die Fackel sei aus der Menge gekommen und habe auf dem Boden gelegen - "in der aufgeheizten Stimmung ließ er sich dazu hinreißen, die Fackel in Richtung Polizei zu werfen". Als die Fans das Stadion verlassen wollten, sei die Situation durch Sperrungen unübersichtlich gewesen. Das habe zu "Unmut" geführt. Der Angeklagte sei zudem alkoholisiert gewesen.
Der Wurf sei potenziell gefährlich gewesen, hieß es weiter im Urteil. "Zum Glück ist niemand durch die Fackel verletzt worden." Die Verurteilung erfolgte nach dem milderen Jugendstrafrecht. Es sei erzieherisch zu reagieren, so die Vorsitzende Richterin. Im Respekt-Kurs gehe es um die Aufarbeitung von Übergriffen auf Sicherheitskräfte und Helfer in Uniform. Mit den auferlegten Maßnahmen folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwältin. Der Verteidiger hatte keinen konkreten Antrag gestellt.