Erderwärmung Regierungschef Günther: Kein Abschied von Klimazielen

Daniel Günther will nicht von den deutschen Klimazielen abrücken. (Archivbild) Foto: David Hammersen/dpa
Daniel Günther will nicht von den deutschen Klimazielen abrücken. (Archivbild) Foto
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Daniel Günther hält an den deutschen Klimazielen fest und warnt vor einem Rückzug: "Wenn wir das nicht schaffen, wie wollen wir andere Länder überzeugen?"

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) spricht sich klar dagegen aus, die deutschen Klimaschutzziele infrage zu stellen. "Das Klimaziel steht im Koalitionsvertrag und in unserem Wahlprogramm. Wenn wir das in Deutschland nicht schaffen: Wie wollen wir andere Länder in der Welt davon überzeugen, dass es der richtige Weg ist?" sagte Günther dem Nachrichtenportal "t-online". 

Zur Debatte über den klimafreundlichen Umbau von Millionen Heizungen und den Einbau von Wärmepumpen hierzulande sagte er: "Allen ist klar: Wenn wir bis 2045 klimaneutral sein wollen, können wir ab dann nicht mehr mit Gas und Öl heizen. Den Leuten ein Ziel mit auf den Weg zu geben, ist deshalb richtig."

Deutschland sei immer stark gewesen, weil das Land in den Technologien führend und deshalb im Export erfolgreich gewesen sei. "Das muss wieder so werden. Und dafür dürfen wir unseren Ehrgeiz jetzt nicht zügeln."

Laut dem Klimaschutzgesetz muss Deutschland bis 2040 seinen Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase um mindestens 88 Prozent senken im Vergleich zu 1990. Im Jahr 2045 soll Treibhausgasneutralität herrschen.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban hatte mit dem Argument der Gefährdung von Arbeitsplätzen dafür geworben, die Klimaziele in Deutschland und in der EU zu ändern. Es sei ausreichend, wenn Deutschland 2045 zu 80 Prozent klimaneutral sei. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte sich der Forderung angeschlossen.

Zum stark belasteten Stromnetz in Deutschland, das große Mengen Strom, oft von Nord nach Süd, transportieren muss, sagte er: "Mich nervt es auch, dass die Netze in Deutschland bisher nicht gut genug ausgebaut sind", sagte Günther. "Nur die Antwort darauf muss doch sein, die Netze jetzt schneller auszubauen." Das habe Schleswig-Holstein auch hinbekommen. "Wir müssen schon aufpassen, dass die Prioritäten weiterhin richtig gesetzt werden. Dann kann das alles gut funktionieren."

Der CDU-Politiker aus dem Norden vermisst auch Fortschritte bei der E-Mobilität. "Wir haben es in Deutschland leider versäumt, bei der Elektromobilität voranzugehen." Als Land der Automobilindustrie wäre es seiner Ansicht nach eine Stärke gewesen, wenn Deutschland bei diesen modernen Antriebsformen ganz vorne gewesen wäre. "Das hätte unseren Autobauern international geholfen."

dpa