Gescheiterter Fluchtversuch Nach tödlichem Balkonsturz - Prozess gegen zehn Angeklagte

Bei einem Überfall auf in einem Hamburger Hochhaus versucht ein 15-Jähriger über den Balkon zu flüchten - und stürzt in den Tod. Jetzt sollen zehn Beschuldigte vor Gericht kommen.

Fast acht Monate nach dem tödlichen Sturz eines 15-Jährigen aus einem Hamburger Hochhaus beginnt vor dem Landgericht ein Prozess gegen zehn Angeklagte. Die Staatsanwaltschaft wirft sieben von ihnen besonders schweren Raub mit Todesfolge in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor. Drei weitere Heranwachsende sind wegen Beihilfe angeklagt.

Der Prozess soll am Montag (13.00 Uhr) vor einer Großen Strafkammer als Jugendkammer beginnen. Unter den Angeklagten sind vier 18-Jährige, zwei 19-Jährige und drei 20-Jährige sowie ein 24-Jähriger. Da es um Heranwachsende geht, könnte die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden.

Überfall wegen einer Streitigkeit

Den Angaben zufolge sollen die sieben Hauptangeklagten mit einem weiteren gesondert Verfolgten am 14. April einen jungen Mann wegen einer Streitigkeit in seiner Wohnung im Stadtteil Wilstorf überfallen haben. Kurz nach Mitternacht hätten sie den Mann aufgefordert, aus der Wohnung zu kommen. Als er sich geweigert habe, hätten sie die Wohnungstür aufgebrochen. Einer von ihnen habe mit einer Machete eine gläserne Zwischentür eingeschlagen, hieß es. 

Die vier in der Wohnung Anwesenden - nach damaligen Polizeiangaben der 15-Jährige und drei Männer im Alter zwischen 17 und 21 Jahren - seien dann auf einen Balkon geflüchtet. Die Angreifer schlugen einem der Überfallenen demnach mit der Faust ins Gesicht und schüchterten ihn mit einem Baseballschläger ein. Einen anderen hätten sie mit einem Messer bedroht. 

15-Jähriger stürzt auf Flucht in den Tod

Unterdessen sei es einem dritten Anwesenden gelungen, über die Balkonbrüstung auf den darunter liegenden Balkon zu klettern und sich in Sicherheit zu bringen. Der 15-Jährige habe es ihm gleichtun wollen, habe jedoch den Halt verloren und sei aus dem achten Obergeschoss in den Tod gestürzt, hieß es von der Staatsanwaltschaft.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Die Angreifer seien mit 1000 Euro Bargeld, zwei Handys und weiteren Gegenständen aus der Wohnung geflüchtet. Die drei wegen Beihilfe Angeklagten sollen während der Tat vor dem Hochhaus Schmiere gestanden haben. Noch in der Tatnacht sowie einige Tage später hatte die Polizei in Hamburg und Bordesholm (Kreis Rendsburg-Eckernförde) mehrere junge Syrer festgenommen.

dpa