Aktiv im Amazonasgebiet Bedrohte Aktivistin aus Kolumbien in Wiesbaden geehrt

Die kolumbianische Friedensaktivistin Jani Silva wird ausgezeichnet. Foto: -/Hessischer Landtag/dpa
Die kolumbianische Friedensaktivistin Jani Silva wird ausgezeichnet. Foto
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Laut einer deutschen Diplomatin gilt Kolumbien als das gefährlichste Land der Welt für Umweltaktivisten und Umweltaktivistinnen. Eine von ihnen, Jani Silva, bekommt im hessischen Landtag einen Preis.

Fast 10 000 Kilometer von ihrer Heimat im Amazonasgebiet entfernt ist die kolumbianische Umwelt- und Friedensaktivistin Jani Silva mit dem Hessischen Friedenspreis ausgezeichnet worden. Die 62-Jährige erhielt die mit 25.000 dotierte Auszeichnung im Wiesbadener Landtag. 

Wie das Parlament mitteilte, engagiert sich Silva in der Amazonasregion Putumayo seit mehr als 40 Jahren für soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz. Sie habe maßgeblich dazu beigetragen, eine Schutzzone zu schaffen, die den Kleinbauern auf landwirtschaftlichen Flächen eine Perspektive abseits von Drogenkrieg und Gewalt schaffe. "Für ihr Engagement sieht sich Silva seit Jahren Morddrohungen bewaffneter Milizen ausgesetzt, die ihr und ihrer Familie nach dem Leben trachten", ergänzte der Landtag. 

Preisträgerin: "Friedensarbeit ist wie Kindererziehung"

Die Preisträgerin sprach laut Mitteilung von einer Auszeichnung für alle Frauen in Kolumbien. Trotz der Drohungen habe sie nie erwogen, ihr Engagement aufzugeben: "Friedensarbeit ist wie Kindererziehung; es ist ein kontinuierlicher Prozess. Denn wenn man an einem bestimmten Punkt aufhört, sich zu engagieren, ist es, als hätte man gar nichts unternommen", erklärte Silva.

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) würdigte mit Blick auf den 1993 geschaffenen Hessischen Friedenspreis das Engagement der aktuellen Gewinnerin: "Der Mut, die Entschlossenheit und der selbstlose Einsatz von Jani Silva nötigen uns tiefen Respekt ab."

Botschafterin: "Gefährlichste Land der Welt für Umweltaktivistinnen"

Die deutsche Botschafterin in Kolumbien, Martina Klumpp, sagte laut Mitteilung in ihrer Laudatio: "Jani Silva zeigt Kindern und Jugendlichen vor Ort auf, wie wichtig der Schutz des Lebens ist und wie kurzlebig und gefährlich der Weg des vermeintlich leichten Geldes als Mitglied bewaffneter Gruppen." Die Diplomatin verwies auf mehr als 100 lokale Führungspersönlichkeiten, die allein in diesem Jahr in Kolumbien ermordet worden seien: "Wer Menschenrechte verteidigt, steht in Kolumbien unter enormem Druck: Es gilt seit Jahren als das gefährlichste Land der Welt für Umweltaktivistinnen und -aktivisten."

Mitteilung

dpa