Der Landesschülerrat hat eine grundlegende Modernisierung des Informatikunterrichts in Mecklenburg-Vorpommern gefordert, in dem die Künstliche Intelligenz (KI) künftig eine zentrale Rolle spielen soll. "Während KI-Systeme in der Arbeitswelt komplexe Anwendungen unterstützen, schreiben Schüler in Klausuren noch Programmcodes auf Papier. Das hat mit der Realität da draußen nichts mehr zu tun", begründete der stellvertretende Vorsitzende des Landesschülerrats, Arne Schmidt, die Forderung, die auch von vielen anderen Schülervertretern erhoben werde.
In Mecklenburg-Vorpommern wird das Fach Informatik und Medienbildung in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 in allen Schulformen mit einer Wochenstunde durchgängig und verpflichtend unterrichtet.
KI sei kein vorübergehender Trend, sondern grundlegender Bestandteil der künftigen Arbeitswelt. "Wenn wir Schüler nicht darin fördern, diese Technologien sinnvoll, aber auch kritisch einzusetzen, verlieren wir den Anschluss", warnte Schmidt. Würden weiter veraltete Lehrpläne und Methoden genutzt und Lehrkräfte nicht fortlaufend weitergebildet, würden junge Menschen mit einem Wettbewerbsnachteil ins Berufsleben entlassen. "Wer Schüler nur auf die Technik der Vergangenheit vorbereitet, nimmt ihnen die Zukunft", betonte der Schülervertreter.
Landeselternrat unterstützt Forderungen der Schüler
Unterstützung erhält die Initiative des Landesschülerrats zur Modernisierung des Informatikunterrichts vom Landeselternrat. "Die Integration von Künstlicher Intelligenz in den Schulalltag ist wichtig und notwendig, um Schülerinnen und Schülern zukunftsrelevante Kompetenzen zu vermitteln", erklärte Elternratschef Tobias Lankow. Zugleich betonte er aber, dass die KI ein Hilfsmittel sei, "das eigenständiges Denken, Kreativität und Problemlösungskompetenz nicht ersetzen darf".
Das Bildungsministerium in Schwerin hatte kurz vor Beginn des neuen Schuljahres einen Handlungsleitfaden herausgegeben mit Hinweisen, wie Lehrerinnen und Lehrer allgemein KI zur eigenen Entlastung und im Unterricht einsetzen können. Veränderte Aufgabenstellungen und detaillierte Kennzeichnungspflichten sollen zudem verhindern, dass Schüler ihre Aufgaben allein von Künstlicher Intelligenz erledigen lassen.
"KI bietet große Chancen und kann bei der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern unterstützen", zeigte sich Ministerin Simone Oldenburg (Linke) überzeugt. Mit Beginn des neuen Schuljahres sei an 16 Schulen ein Pilotprojekt mit dem KI-gestützten Feedbacksystem "FelloFish" gestartet worden. Schülerinnen und Schüler erhielten damit automatisierte Rückmeldungen zu ihrem Lernfortschritt.