Natur Pilzausstellung in Rostock: Was Sammler wissen sollten

Steinpilze zählen zu den Röhrenpilzen. Foto: Philip Dulian/dpa
Steinpilze zählen zu den Röhrenpilzen. Foto
© Philip Dulian/dpa
Herbstzeit ist Pilzzeit - passend dazu findet in Rostock am Wochenende die Landes-Pilzausstellung statt. Doch worauf sollte man eigentlich beim Pilzesammeln achten?

Ob Maronen, Steinpilze oder die violetten Lacktrichterlinge – eine Vielzahl von Speisepilzen sprießt derzeit in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns aus dem Boden. Am Wochenende haben Sammler und Interessierte bei der alljährlichen Landes-Pilzausstellung in Rostock die Möglichkeit, sich über die unterschiedlichen Pilzarten von Experten aufklären zu lassen. 

Bis zu 250 Arten heimischer Großpilze sollen im Botanischen Garten präsentiert werden. Die Freilandschau am 26. und 27. September ist laut Veranstalter die größte ihrer Art in Deutschland. Doch worauf kommt es beim Pilzesammeln eigentlich an?

Welche Jahreszeit ist die beste, um Pilze zu sammeln?

"Pilzsaison ist immer", sagt Pilzberaterin Ria Bütow. Zu jeder Jahreszeit habe man die Möglichkeit in den Wäldern essbare Pilze zu finden. "Ab Mitte August werden es dann immer mehr", sagt sie. Vor allem Röhrenpilze kämen ab dem Herbst häufiger vor. Dazu zählen Klassiker wie der Steinpilz oder der Maronenröhrling.

Welche Pilze kann ich als Anfänger sammeln?

Röhrlinge seien am leichtesten zu erkennen, sagt der Landespilzsachverständige Oliver Duty. Die Pilze haben ihren Namen aufgrund der Röhren, die sich unter ihrem Schirm befinden – die Hutunterseite ähnelt einem Schwamm. Zudem gebe es nur wenig bittere Röhrlinge und noch weniger, die giftig seien, sagt der Experte. 

Ein giftiger Röhrling, der in Mecklenburg wachse, sei der Satans-Röhrling. Dieser komme aber nur an wenigen Standorten in MV vor, sagt Duty. "Bei Röhrlingen ist man schon mal relativ sicher, dass man sich nicht tödlich vergiftet."

Welche Pilze sollte ich besser meiden?

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Pilze mit weißen Lamellen sollten Anfänger meiden, denn unter ihnen befinden sich tödliche und giftige Arten. Im Zweifel Pilze lieber stehenlassen! Denn die allerwichtigste Pilz-Regel lautet: Nur ernten, was man hundertprozentig kennt oder bestimmen kann.

Wo finde ich Hilfe, wenn ich unsicher bin?

Wenn man sich unsicher ist, ob ein Pilz essbar oder vielleicht doch giftig ist, kann man sich Hilfe bei einem der mehr als 40 ehrenamtlich tätigen Pilzberater in Mecklenburg-Vorpommern holen, wie Duty sagt. Die Experten erhalten nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales einen Befähigungsnachweis zur Pilzberatung nach einer bestandenen umfangreichen Prüfung. Die Pilzberater untersuchen die Fundstücke aus dem Wald und können weiterhelfen.

Wie viele Arten gibt es in MV?

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es laut Duty etwa 5.000 verschiedene Pilzarten. Momentan wanderten auch Arten ein, die Wärme liebten, sagt er. Es habe Funde von Röhrlingen gegeben, die es in den vergangenen 100 Jahren nicht gegeben habe, sagt der Pilzexperte. 

Auf den Sandböden in MV wachsen nach Angaben von Duty typischerweise Butterpilze und Körnchen-Röhrlinge. Die Nadelwälder um Krakow und Linstow seien eine beliebte Gegend, um Pilze zu suchen. Dort wachsen demnach viele Maronen und Pfifferlinge. In den alten Buchenwäldern auf Rügen finde man nicht unbedingt viele essbare Pilze, dafür aber seltene Exemplare, sagt er. 

Welche Rolle spielt das Wetter?

Beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Suche hat man laut Pilzberaterin Bütow, wenn der Boden feucht ist und die Temperaturen nicht unter dem Gefrierpunkt liegen. "Wenn man in einem Waldstück sucht, in dem es seit mehr als drei Wochen nicht mehr geregnet hat, findet man gar nichts", sagt auch Duty.

Wie muss ich die Pilze zubereiten?

Alle Waldpilze sollten nicht roh verspeist, sondern 15 bis 20 Minuten erhitzt werden, rät der Nabu. Denn wilde Pilze seien roh giftig – selbst die nussig schmeckende Marone verursacht ungekocht Magen-Darm-Beschwerden. Außerdem entfalten die meisten Pilze erst bei richtiger Zubereitung ihr charakteristisches Aroma - also immer schön braten, schmoren, grillen oder dünsten.

Wer seine frischen Pilze nicht essen will, kann sie auch zur Landes-Pilzausstellung in Rostock bringen. Neben Speisepilzen sind hier auch giftige Pilze ausdrücklich erwünscht.

dpa