Die erhoffte Konjunkturerholung in Niedersachsen bleibt aus. Nach einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK) hat sich die Geschäftslage im dritten Quartal spürbar verschlechtert. Viele der rund 2.200 befragten Betriebe meldeten weniger Aufträge, steigende Kosten und eingetrübte Erwartungen. Von Aufbruchstimmung sei keine Rede, teilte der Kammerverband mit.
Nur 19 Prozent der Betriebe bewerten ihre Lage als gut – zwei Punkte weniger als vor drei Monaten. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Lage als schlecht einstufen, stieg auf 29 Prozent (plus fünf Punkte).
Besonders die Industrie kämpfe mit Gegenwind. Die Auftragseingänge seien – mit Ausnahme der Lebensmittelhersteller – zurückgegangen, bei fast jedem zweiten Betrieb seien die Auftragsbestände zu gering. Das Ernährungsgewerbe bleibe als zweitgrößte Industriebranche dagegen vergleichsweise stabil. Maschinenbauer und Autozulieferer müssten sich mit Zöllen im US-Geschäft und steigenden Arbeitskosten arrangieren.
Zwischen Flaute und Stabilität
Auch Bau- und Handelsbetriebe spürten die Schwäche. Während der Tiefbau noch von Infrastrukturprojekten profitiere, berichten der Hoch- und besonders der Wohnungsbau über rückläufige Nachfrage. Im Einzelhandel drückte die sinkende Kauflaune: Die Umsätze liegen laut IHK unter dem Vorjahresniveau.
Ein Lichtblick bleibe die Finanzwirtschaft. Banken berichteten von steigenden Kreditvolumina, Versicherer von wachsenden Beitragseinnahmen – allerdings auch von mehr Schadenszahlungen.
Die Hauptgeschäftsführerin der IHK Niedersachsen, Maike Bielfeldt, fordert mehr Tempo von der Bundesregierung. "Wirtschaftspolitik muss nicht nur angekündigt, sondern auch zügig umgesetzt werden", sagte sie. "Der Zustand des Standortes duldet keinen Aufschub."