Insolvenzstatistik So viele Firmenpleiten wie seit neun Jahren nicht mehr

In NRW gab es im ersten Halbjahr 17 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen als im Vorjahreszeitraum. (Symbolbild) Foto: Jonas Walz
In NRW gab es im ersten Halbjahr 17 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen als im Vorjahreszeitraum. (Symbolbild) Foto
© Jonas Walzberg/dpa
Fast 3.200 Unternehmen sind von Januar bis Juni in NRW in die Knie gegangen - und mussten zum Insolvenzgericht. Zuletzt hatte es das 2016 gegeben. Eine Branche war besonders betroffen.

In Nordrhein-Westfalen haben im ersten Halbjahr 2025 so viele Unternehmen Insolvenz angemeldet wie seit neun Jahren nicht mehr. Die Amtsgerichte registrierten laut Statistischem Landesamt 3.190 Insolvenzanträge und damit 17,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zuletzt hatte die Zahl in der ersten Jahreshälfte 2016 höher gelegen, nämlich bei 3.427 Insolvenzen.

"Nach Rückgängen bis zum 1. Halbjahr 2022 war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen kontinuierlich gestiegen", teilten die Statistiker mit. Sie wiesen darauf hin, dass das Insolvenzgeschehen in den Jahren 2020 und 2021 von Sonderregelungen geprägt war. "Unter anderem war infolge der Corona-Pandemie die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen teilweise ausgesetzt."

Mehr als 21.000 Beschäftigte sind betroffen

Von den Insolvenzen waren im ersten Halbjahr knapp 21.300 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen, das sind mehr als 46 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Auch die Höhe der voraussichtlichen Forderungen ging mit 54 Prozent in ähnlicher Größenordnung zurück und erreichte rund 4,4 Milliarden Euro. Die beiden Sachverhalte deuten laut Landesamt auf eine geringere Zahl von Insolvenzanträgen wirtschaftlich bedeutender Unternehmen und Unternehmensketten hin.

Viele Verfahren in der Kfz-Branche

Die meisten Insolvenzverfahren wurden im Bereich "Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen" beantragt. Mit 574 Verfahren lag die Zahl um 26 Prozent über dem Vorjahreswert. An zweiter Stelle folgt das Baugewerbe mit 548 Verfahren. An dritter Stelle liegen "Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen" mit 350 Verfahren. Zu dem Bereich gehörten unter anderem der Garten- und Landschaftsbau, Reisebüros sowie Wach- und Sicherheitsdienste, erläuterte die Behörde.

dpa