Zum Volkstrauertag haben Politiker bei einer zentralen Gedenkstunde für Nordrhein-Westfalen in Erkelenz der Opfer von Kriegen und Gewalt gedacht. Das Leid von Krieg und Diktatur dürfe nie vergessen werden, mahnte NRW-Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller laut einer Mitteilung. Erinnerung sei auch ein Dialog der Generationen, sagte die CDU-Politikerin: Wenn junge Menschen sich den Schicksalen der Vergangenheit öffneten, trügen sie Hoffnung in die Zukunft.
Die Gedenkfeier wurde von Schülerinnen und Schülern aus Erkelenz vorbereitet. Geplant war unter anderem eine szenische Lesung aus Feldpostbriefen eines Erkelenzers Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Die Briefe zeigten, was Krieg für den Einzelnen bedeutet hat und wie weit Propaganda und Realität voneinander entfernt waren, hieß es.
Widersprüche aushalten, um Ende der Gewalt zu erreichen
NRW-Landtagspräsident André Kuper betonte in seiner Gedenkrede, es zähle zu den wichtigsten Aufgaben, den jungen Menschen die Verantwortung zur Völkerversöhnung nahezubringen. Schmerzhafte Begegnungen in Israel und in den palästinensischen Gebieten hätten ihn gelehrt: "Wir müssen die Widersprüche und offenen Fragen aushalten, um der Hoffnung auf ein Ende der Gewalt den Weg zu bereiten."
Angesichts der aktuell unruhigen und kriegerischen Welt sei es an der Zeit, Verantwortung für Demokratie und Menschenrechte zu übernehmen, forderte der NRW-Landesvorsitzende des Volksbundes, der SPD-Politiker Thomas Kutschaty. Für die Landesregierung nahm auch Minister Oliver Krischer (Grüne) am Festakt teil.
Mehr als 2.100 Kriegsgräberstätten in NRW
Der Volkstrauertag wird seit 1922 begangen; anfangs zum Gedenken an die Toten des Ersten Weltkrieges. Seit 1945 wird nicht nur der gestorbenen Soldaten, sondern auch der zivilen Opfer gedacht. Dazu zählen auch die aus rassistischen, politischen oder religiösen Gründen Verfolgten.
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Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erhält und betreut die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland und organisiert Workcamps und Jugendbegegnungen an Grabstätten. NRW-weit gibt es rund 2.100 Kriegsgräberstätten mit mehr als 330.000 Kriegstoten.