Teures Erbe Bayer prüft nach PCB-Rückschlag in USA weitere Rechtsmittel

Im August hatte Bayer eine Grundsatzvereinbarung zur Beilegung sämtlicher PCB-Fälle zum Sky Valley Education Center geschlossen
Im August hatte Bayer eine Grundsatzvereinbarung zur Beilegung sämtlicher PCB-Fälle zum Sky Valley Education Center geschlossen - bis auf die bisherigen Urteile zuungunsten des Konzerns. (Archivbild) Foto
© Thomas Banneyer/dpa
Auch die PCB-Verfahren sind ein teures Erbe des US-Konzerns Monsanto, den Bayer 2018 übernommen hatte. Drei Lehrer machen PCB in Bauprodukten an einer Schule für Hirnschäden verantwortlich.

Bayer hat in den US-Rechtsstreitigkeiten rund um die schon seit Jahrzehnten verbotene Umweltchemikalie PCB einen Rückschlag hinnehmen müssen. Das oberste Gericht des Bundesstaates Washington setzte ein erstinstanzliches Urteil gegen Bayer aus dem Jahr 2021 wieder in Kraft.

Das hatte drei Lehrern Schadenersatz in Höhe von umgerechnet insgesamt 160 Millionen Euro zugesprochen. Wie der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Donnerstagabend mitteilte, hält er dieses Urteil des Supreme Courts von Washington für falsch. Weitere Rechtsmittel sollen nun geprüft werden.

Kläger machen Schäden durch Belastung an Bauprodukten geltend

Konkret geht es in dem Fall um PCB-Belastung in "Bauprodukten" der Schule Sky Valley Education Center, die drei Lehrer für Hirnschädigungen verantwortlich machen. Die Produkte wurden vom US-Konzern Monsanto hergestellt, den Bayer im Jahr 2018 übernommen hatte. 

Ein Berufungsgericht hatte im Mai vergangenen Jahres ein Urteil aus dem Jahr 2021 aufgehoben, das ihnen den sehr hohen Schadenersatz zugesprochen hatte. Die Klägerseite hatte sich daraufhin an den Supreme Court des US-Bundesstaats Washington gewandt. 

Bayer wollte dann zudem die Frage des Strafschadenersatzes von den obersten Richtern klären lassen. Denn Bayer vertritt die Auffassung, "dass das Produkthaftungsgesetz im Staat Washington keinen Strafschadenersatz zulässt, wie er in diesem und den anderen Fällen zugesprochen wurde".

Die obersten Richter kamen nun aber zu dem Schluss, dass das Recht des Bundesstaates Washington in der ersten Instanz richtig angewendet wurde: "Dementsprechend heben wir das Urteil des Berufungsgerichts teilweise auf und entscheiden, dass eine neue Verhandlung nicht gerechtfertigt ist." 

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

Wollen Sie nichts mehr vom stern verpassen?

Persönlich, kompetent und unterhaltsam: Chefredakteur Gregor Peter Schmitz sendet Ihnen jeden Mittwoch in einem kostenlosen Newsletter die wichtigsten Inhalte aus der stern-Redaktion und ordnet ein, worüber Deutschland spricht. Hier geht es zur Registrierung.

Teures Erbe

Bereits im August hatte Bayer eine Grundsatzvereinbarung zur Beilegung sämtlicher PCB-Fälle zum Sky Valley Education Center geschlossen - ausgenommen diese bisherigen Urteile zuungunsten des Unternehmens. Die Kosten seien durch Rückstellungen und Verbindlichkeiten abgedeckt, hieß es.

Die PCB-Verfahren sind - wie auch der milliardenschwere Streit rund um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat - ein teures Erbe des US-Saatgutkonzerns Monsanto.

dpa