Schule Teuber will Schulentwicklung stärker an Daten koppeln

Bildungsminister Sven Teuber (SPD) sieht positive Methoden im Bildungssystem von Kanada. (Archivbild) Foto: Andreas Arnold/dpa
Bildungsminister Sven Teuber (SPD) sieht positive Methoden im Bildungssystem von Kanada. (Archivbild) Foto
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Der Bildungsminister sieht viel Potenzial für die individuelle Förderung in der Schule. Das Bildungssystem in Kanada liefert Ideen.

Bildungsminister Sven Teuber (SPD) will über mehr Vergleichsarbeiten die individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen in der Schule voranbringen. Mit einer stärkeren datengestützten Schul- und Unterrichtsentwicklung könnten die Lehrkräfte gezielter Maßnahmen für die Unterstützung der Schülerinnen und Schüler ergreifen, sagte Teuber im Landtag in Mainz. Das Ziel sei, die Lehrkräfte zu entlasten und die Potenziale der Kinder und Jugendlichen noch mehr zu heben.

Der Bildungsminister verwies bei seinen Plänen auf das Bildungssystem in Kanada. Nach einem Besuch mit einer Delegation vor kurzem hatte Teuber berichtet, dass in Kanada jede Schule einen individuellen Vier-Jahres-Plan extra auf die Bedürfnisse und die notwendige Förderung der Schüler zugeschnitten habe. Der Unterricht sei nicht lehrerzentriert, sondern immer an der Gruppe orientiert. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten in vielen Teilen des Unterrichts selbstorganisiert.

Viel Kritik der Oppositionsfraktionen 

Die Lehrkräfte müssten entlastet und nicht durch neue Bürokratie beim Datensammeln zusätzlich belastet werden, mahnte dagegen die CDU-Bildungsexpertin Jenny Groß. Es reiche nicht, eine Diagnose über gesammelte Daten zu stellen. Es müsse Lösungen für eine bessere Schulentwicklung geben. Die Landesregierung habe aber kein tragfähiges Konzept. Die Erfahrungen aus Kanada seien gut, es müsse aber eigene, passgenaue Lösungen für die Schulen in Rheinland-Pfalz geben. 

Der AfD-Abgeordnete Joachim Paul sprach sich gegen das Sammeln von mehr Daten für die Schul- und Unterrichtsentwicklung aus. Die AfD wolle keine Datenbürokratisierung. 

Auch Helge Schwab von den Freien Wählern mahnte, dass die Voraussetzungen in Kanada nicht mit dem Schulsystem in Rheinland-Pfalz vergleichbar seien. Die Lehrkräfte dürften nicht noch mehr Dokumentationspflichten bekommen.

Kanada gilt seit vielen Jahren als eines der führenden Länder im Bildungsbereich. Internationale Vergleichsstudien wie Pisa belegen regelmäßig die hohe Leistungsfähigkeit und Chancengerechtigkeit des dortigen Bildungssystems.

dpa