Trauerdiamanten "Diamantbestattung" ist zunehmend gefragt

Rheinland-Pfälzer können nach ihrem Tod aus ihrer Asche jetzt auch Diamanten machen lassen. (Symbolbild) Foto: Karl-Josef Hilden
Rheinland-Pfälzer können nach ihrem Tod aus ihrer Asche jetzt auch Diamanten machen lassen. (Symbolbild) Foto
© Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Einen Verstorbenen als Diamanten am Finger tragen - das war bisher nur im Ausland möglich. Rheinland-Pfälzer können sich jetzt für Diamantbestattungen entscheiden. Was es zu bedenken gibt.

Eine kleine Menge der Asche eines geliebten Verstorbenen reicht aus, um daraus einen synthetischen Diamanten herzustellen. Notwendig seien nur etwa drei bis vier Prozent der Asche des Menschen, sagt Bestatter Patrick Zimmermann von der Cara AG in Berlin. Auch Haare des Verstorbenen könnten für Schmucksteine für Ring, Kette oder Schatulle verwendet werden. 

Rheinland-Pfälzer können sich mit Inkrafttreten des neuen Bestattungsrechts im Oktober jetzt für diese Möglichkeit entscheiden. Bisher war in Deutschland das Fertigen solcher Erinnerungsstücke aus der Asche Verstorbener nicht möglich, wohl aber in den Nachbarländern Schweiz und Österreich. So mancher hat diesen Weg gewählt. 

Die übrige Asche muss bestattet werden 

Der verbleibende, größere Teil der Asche muss nach dem rheinland-pfälzischen Gesetz auf einem Friedhof bestattet werden, zumindest wenn der Verstorbene vor seinem Tod nichts anderes schriftlich verfügt hat. 

Immer mehr Menschen wollten einen nahen Menschen nach dessen Tod als Diamant bei sich tragen, sagt Zimmermann. Denn: Immer mehr Familien lebten über alle Welt verteilt und empfänden eine Grabstätte vor Ort nicht mehr als zeitgemäß. "Die Nachfrage steigt von Quartal zu Quartal", berichtet Zimmermann, ohne genaue Zahlen zu nennen. 

Vor allem Frauen fragen nach Trauerdiamanten 

Die Anfragen kämen aus allen gesellschaftlichen Schichten, vor allem von Frauen. "Große emotionale Betroffenheit" sei oft mit der Entscheidung verbunden. Den Tod des Ehemanns, eines Elternteils, aber auch eines Kindes nennt Zimmermann als Beispiele. "Es gibt aber auch junge Mädels, die von der Oma einen Diamanten haben wollten." 

Mindestens 1.450 Euro kostet der Diamant

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

Wollen Sie nichts mehr vom stern verpassen?

Persönlich, kompetent und unterhaltsam: Chefredakteur Gregor Peter Schmitz sendet Ihnen jeden Mittwoch in einem kostenlosen Newsletter die wichtigsten Inhalte aus der stern-Redaktion und ordnet ein, worüber Deutschland spricht. Hier geht es zur Registrierung.

Die Trauerdiamanten wachsen in einer besonderen Anlage bei einem Druck von 60.000 bar und 1.600 Grad Celsius, wie der Fachmann erläutert. Der kleinste Diamant mit 0,1 Karat kostet bei der Cara AG 1.450 Euro. Dazu kommt noch der Ring. 

Bis ein Diamant aus den Kalkmolekülen in der Anlage entstehe, vergingen mindestens drei Monate. Dann habe man bis zu einem Karat. Die Einheit beschreibt das Gewicht eines Diamanten, nicht seine Größe. Möglich seien bis zu neun Karat. Die meisten seiner Kunden entschieden sich für 0,1 bis 0,3 Karat. Der größte Stein habe bisher drei Karat gehabt.

Auch natürliche Diamanten entstehen tief in der Erde unter extrem hohem Druck und Temperaturen.

dpa