Einkommen DGB drängt auf mehr Tarifbindung für faire Löhne im Osten

Die DGB fordert mehr Tarifbindung im Osten (Archivbild) Foto: Thomas Banneyer/dpa
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Nur 41 Prozent der Beschäftigten in Sachsen arbeiten mit Tarifvertrag. Der DGB sieht darin ein Hindernis für faire Löhne und fordert mehr Engagement von Arbeitgebern und Politik.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Sachsen sieht in Tarifverträgen den Schlüssel für eine schnellere Angleichung der Löhne zwischen Ost- und Westdeutschland. "Mit Tarifvertrag gelingt die Einheit besser - das zeigen die Daten eindrucksvoll. Die Ost-West-Angleichung ist bei den tariflichen Löhnen mit 98,5 Prozent so gut wie geschafft", sagte die stellvertretende DGB-Landesvorsitzende Daniela Kolbe. 

In Sachsen arbeiten nach Angaben des Gewerkschaftsbundes nur 41 Prozent der Beschäftigten mit Tarifvertrag. "In Sachsen gehören Tarifverträge aber leider noch immer nicht zur Normalität, sondern müssen erkämpft werden", betonte Kolbe.

Die Lohnlücke zwischen Ost- und Westdeutschland liegt nach einer aktuellen Analyse des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) bei rund 17 Prozent. Kolbe forderte die Arbeitgeber in Sachsen auf, umzudenken: "Wer immer nur jammert und denkt, Fachkräfte für einen Appel und ein Ei zu bekommen, ist auf dem Holzweg." Wer dauerhaft auf niedrige Löhne setzt, riskiert aus Sicht des DGB, dass Fachkräfte das Bundesland verlassen. Die Beschäftigten orientierten sich dorthin, wo bessere Arbeitsbedingungen und höhere Einkommen geboten würden.

Um die Tarifbindung zu stärken, müsse auch die Politik handeln, so Kolbe: "Wer die Lohnmauer zwischen Ost und West ernsthaft einreißen will, der muss für mehr Tarifverträge in die Offensive gehen." Dazu gehöre, öffentliche Gelder nur noch an Unternehmen mit Tarifvertrag zu vergeben.

dpa