Bauanträge in Thüringen sollen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) schneller bearbeitet werden. Ein entsprechendes Pilotprojekt startet nun in den Landkreisen Greiz und Saalfeld-Rudolstadt, wie das Ministerium für Digitales und Infrastruktur mitteilte. Das Projekt sei bundesweit bisher einzigartig. Bei Erfolg könnte das System später deutschlandweit für Baugenehmigungen angewandt werden.
So soll die KI konkret helfen
Bisher würden digital eingehende Bauanträge ausgedruckt und händisch geprüft, sagte ein Ministeriumssprecher. Jetzt solle ein KI-System einzelne Aspekte in den Anträgen mit rechtlichen Vorschriften abgleichen. Die Sachbearbeiter erhielten dann ein Ergebnis, das sie zwar nochmal überprüfen müssten. Viele Zwischenschritte fielen aber dadurch weg. Am Ende sei das Ergebnis auch für die Antragsteller transparenter, da sie leichter an die Information kämen, wieso etwas wie bewertet wurde.
Möglich sei das durch ein KI-System des Unternehmens Rulemaping Group. Das mache es möglich, dass bestehende Gesetze direkt maschinenlesbar umgesetzt werden. Im Gegensatz zu Sprachmodellen wie ChatGPT seien Halluzinationen ausgeschlossen, hieß es. In der Prüfung weise das System dann auch noch auf etwaige überflüssige Normen hin, so dass sich Vorschläge für etwaige Novellierungen von Gesetzen ableiten ließen.
Zwei Jahre bis zum Einfamilienhaus
In Thüringen dauert es nach Zahlen des Infrastrukturministeriums im Schnitt zwei Jahre vom Bauantrag bis zum fertigen Einfamilienhaus. Bei einem Zweifamilienhaus seien es zweieinhalb Jahre. Infrastrukturminister Steffen Schütz (BSW) hatte zuletzt ein Baupaket angekündigt, um Verfahren zu beschleunigen. "Indem wir den Einsatz von digitaler Schlüsseltechnologie ermöglichen, modernisieren wir den Staat und entlasten Kommunen wie Wirtschaft mit bürgernahen Verfahren. Wir setzen hiermit bundesweite Maßstäbe", sagte Schütz zu dem KI-Projekt.