Die Zahl der über 60-Jährigen, die einer Beschäftigung nachgehen, ist so hoch wie seit Jahren nicht. Mitte vergangenen Jahres gingen in der Altersgruppe von 60 Jahren bis zum gesetzlichen Renteneintritt rund 89.300 Thüringer einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, teilte die Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur mit. Das sei die höchste Zahl seit mehr als zehn Jahren.
Im Juni 2014 waren nur 59.300 Beschäftigte in dieser Altersgruppe. Ältere Beschäftigte arbeiten vor allem in der Industrie, in Autohäusern und Kfz-Werkstätten, in der Verwaltung sowie im Pflegebereich.
Babyboomer-Generation kommt ins Rentenalter
"Flexible Arbeitszeiten und -orte, individuelle Freiräume und Gesundheitsprogramme stabilisieren die Beschäftigungsverhältnisse Älterer", erklärte der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens. Oberstes Gebot für Jung und Alt im Betrieb sollte laut Agenturchef die gegenseitige Toleranz, Fürsorge und der Respekt füreinander sein. Die Älteren würden etwa von den IT-affinen Jungen lernen, diese umgekehrt von ihnen den Umgang mit Kundschaft und Kollegenkreis.
Der wachsende Anteil älterer Arbeitnehmer hänge mit der demografischen Entwicklung zusammen, aber auch mit dem höheren Renteneintrittsalter. Angesichts des Fachkräftemangels in vielen Bereichen sei das Know-how älterer Menschen unverzichtbarer Baustein für wirtschaftliche Stabilität und Innovation, erklärte Behrens.
Mehr Arbeitslose bei Menschen ab 60
In der Altersgruppe der Menschen ab 65 stieg die Zahl der Beschäftigten von 3.300 im Jahr 2014 auf 12.000 im Vorjahr. Bei Minijobs sei die Zahl der über 65-Jährigen innerhalb von zehn Jahren um 55 Prozent gestiegen. Insgesamt seien etwa 39 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat älter als 50 Jahre.
Allerdings seien die Chancen Älterer auf dem Arbeitsmarkt schlechter als von Jüngeren, erklärte die Regionaldirektion. In der Altersgruppe 50 bis unter 60 sei die Arbeitslosigkeit von 26.400 im Jahr 2014 auf 14.100 im vergangenen Jahr gesunken. Bei den 60 bis über 65-Jährigen jedoch wuchsen die Arbeitslosenzahlen allein innerhalb eines Jahres - von 2023 auf 2024 - um rund 1.000. Die Regionaldirektion erwies auf Fördermöglichkeiten für ältere Arbeitnehmer wie Eingliederungszuschüsse oder berufliche Weiterbildung.