Nach einem halben Jahr vergeblichen Wartens auf den Weltuntergang sind die letzten Anhänger einer russischen Sekte aus einem unterirdischen Versteck zurück ans Tageslicht geklettert. Der Gesundheitszustand der neun Gläubigen sei den Umständen entsprechend "zufriedenstellend", teilte ein Behördensprecher im Gebiet Pensa, 600 Kilometer südöstlich von Moskau, mit. Die Menschen seien davon überzeugt worden, dass von den Leichen zweier zuvor in den Höhlen gestorbener Frauen eine große Infektionsgefahr ausgehe.
Im November 2007 hatten sich mehr als 30 Sektenmitglieder, darunter auch Babys und Kleinkinder, mit Lebensmitteln und Decken in ein Tunnelsystem mit Belüftungsanlage geflüchtet. Der Polizei gelang es im Frühjahr, zwei Dutzend Männer, Frauen und Kinder zur Aufgabe zu überreden. Die Gläubigen hatten stets gedroht sich anzuzünden, sollten sie gewaltsam aus ihrem Versteck geholt werden. Der Sektenführer, der selbst nicht mit in die Tiefe ging, war in die Psychiatrie eingewiesen worden.