Die Abtreibungskliniken in Spanien sind aus Protest gegen angebliche Schikanen der Behörden in einen "Streik" getreten. An dem fünftägigen Ausstand, der in der Geschichte des Landes ohne Beispiel ist, beteiligen sich 32 Kliniken. Aufgrund der Protestaktion werden in ganz Spanien in dieser Woche praktisch keine Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen.
Nach Angaben der Zeitung "El País" sind davon rund 2000 Frauen betroffen. Die an der Protestaktion beteiligten Kliniken nehmen normalerweise fast 98 Prozent aller Abtreibungen in Spanien vor. Ihr Protest wurde ausgelöst durch die Schließung mehrerer Kliniken in Barcelona, denen die Behörden illegale Schwangerschaftsabbrüche zur Last legen. Der Direktor dieser Kliniken und zwei seiner Mitarbeiter befinden sich in Untersuchungshaft.
Abbrüche in Spanien generell verboten
Mit ihrer Protestaktion verlangen die Abtreibungskliniken mehr rechtliche Sicherheit für die beschäftigten Mediziner und die Patientinnen. Sie werfen zudem den Gesundheitsbehörden vor, "die Kliniken mit überzogenen Kontrollen systematisch zu schikanieren".
In Spanien sind Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich verboten. Sie sind nur in bestimmten Ausnahmefällen zugelassen, zum Beispiel nach Vergewaltigungen, bei Missbildungen des Fötus sowie bei Gefahren für die physische oder psychische Gesundheit der Frau. Zahlreiche Frauengruppen und Linksparteien verlangen in Spanien seit Jahren die Einführung einer Fristenregelung, wie sie in den meisten europäischen Ländern angewandt wird.