Die Ukraine muss zwar weiter ohne militärische Unterstützung anderer Staaten auskommen, erhält dafür aber anderweitige Unterstützung – nicht nur aus dem Westen. Die Präsidentin von Taiwan, Tsai Ing-wen, hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass sie, Vizepräsident William Lai und Premierminister Su Tseng-chang jeweils ein Monatsgehalt für humanitäre Hilfe in der Ukraine spenden werden. Laut einem Vertrauten liegt Tsais Gehalt bei rund rund 14.250 US-Doller pro Monat.
Das taiwanische Außenministerium teilte separat mit, dass es seine De-facto-Botschaft in Warschau, die polnische Regierung und Nichtregierungsorganisationen gebeten habe, bei der Verteilung der Gelder zu helfen. Es wurde ein Bankkonto eingerichtet, auf dem Geldspenden überwiesen werden können.
"Wir unterstützen die Ukraine voll und ganz"
Taiwan positioniert sich politisch klar auf der Seite der Ukraine. Die Kräfte der globalen Demokratie, die die Ukraine unterstützen, werden immer stärker, sagte Tsai. "Als Mitglied der globalen Partner der Demokratie ist Taiwan nicht abwesend, und wir unterstützen die Ukraine voll und ganz."
Der ostasiatische Inselstaat befürchtet offenbar eine ähnliche Situation, wie sie die Ukraine derzeit erlebt. Denn das Land wird nach eigenen Angaben täglich von China bedroht und ist aufgrund des chinesischen Drucks von globalen Organisationen wie den Vereinten Nationen weitgehend ausgeschlossen. Somit bemüht sich Taiwan darum, zu zeigen, dass es ein verantwortungsvolles Mitglied der internationalen Gemeinschaft ist.
Taiwan schickt 27 Tonnen Hilfsgüter
Diese Woche schickte die taiwanische Regierung die erste Hilfslieferung von 27 Tonnen medizinischer Hilfsgüter für die Ukraine nach Deutschland. Von dort aus soll die Fracht weiter in die Ukraine transportiert werden. Tsai sagte, dass die Entschlossenheit der ukrainischen Bevölkerung die Welt und auch die Menschen in Taiwan bewegt habe. Bei einem Treffen mit dem früheren US-Generalstabschef Mike Mullen wiederholte Präsidentin Tsai Ing-wen am Mittwoch in Taipeh ihre Aussagen. Wie die Ukrainer ihre Freiheit und Demokratie verteidigten, stoße in Taiwan auf großes Mitgefühl, so Tsai.
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Bereits vergangene Woche hatte die taiwanische Regierung mitgeteilt, sich den vom Westen verhängten Sanktionen anzuschließen – auch wenn Taiwan nur wenig Handel mit Russland betreibt. Premierminister Su Tseng-chang verurteilte "die aggressiven Aktionen Russlands gegen die Ukraine". "Die ganze Welt hat Russlands Friedensbruch und die Invasion in die Ukraine scharf verurteilt, und wir verurteilen diese Invasion ebenfalls", sagte Su weiter.
Quellen: Reuters, mit Material der dpa